Wie Jörn Ehlers Schweine mästet

Jörn Ehlers und seine Familie sind Sympathieträger. Der Landwirt aus dem Kreis Verden in Niedersachsen verkörpert überzeugend den Typ des modernen Landwirts: weltoffen, nüchtern und betriebswirtschaftlich denkend, aber trotzdem erdverbunden und traditionsbewusst.

Mit diesen Eigenschaften wirbt Ehlers jetzt für die deutschen Schweinehalter. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat auf seinem Hof einen Videofilm produzieren lassen, der ganz realistisch die Verhältnisse auf dem Ackerbaubetrieb mit Schweinemast darstellt. Anzuschauen ist das sehenswerte Ergebnis des Filmprojektes auf der Internetseite des Bauernverbandes.

Acht Minuten Wirklichkeit

Im Mittelpunkt des achtminütigen Videos stehen der Betriebsleiter und seine Familie, die in einem Drei-Generationen-Haushalt auf dem Hof zusammenlebt. Ruhig und in einfachen Worten erklärt Jörn Ehlers, wie Schweinemast in der Praxis aussieht, warum er seine Tiere zum großen Teil auf Vollspaltenboden hält und welche Vorteile dieses Haltungssystem hat. Auch dass die Tiere irgendwann zwangsläufig die Reise zum Schlachthof antreten, wird nicht verschwiegen.

Zweifellos ist der Hof Ehlers in betrieblicher und familiärer Hinsicht ein Vorzeigebetrieb. Hier passt alles zusammen. Ganz bewusst verzichteten die Filmemacher aber auf Schönfärberei. Agrarproduktion wird so dargestellt, wie sie ist. Schon ganz am Anfang wird klargestellt, dass der Betrieb rund 6.000 Schlachtschweine pro Jahr erzeugt. Das ist nicht gerade die Größe, die vom Großteil der Verbraucher als wünschenswert angesehen wird. Auch bei der Flächenausstattung liegt der Betrieb mit 180 ha weit über dem Durchschnitt.

Die Kernbotschaft von Jörn Ehlers lautet: Wir Bauern tragen die Verantwortung für unseren Boden und unsere Tiere. Dafür stehen wir gerade. Die Gesellschaft sollte uns mit mehr Vertrauen begegnen, weil wir wissen, was wir tun und warum. Wir wollen, dass es unseren Tieren gutgeht.

Nicht ganz billig

Der Film ist gelungen, gerade weil er dem Betrachter nichts vorgaukelt oder romantisiert. Jörn Ehlers scheut sich nicht zu betonen, dass Landwirtschaft kein Hobby ist, sondern eben Wirtschaft. Das Unternehmen Bauernhof muss sich weiterentwickeln können, damit es an die kommende Generation weitergegeben werden kann.

Dr. Michael Lohse, Pressesprecher des Deutschen Bauernverbandes, verschwieg bei der ersten Präsentation des Films nicht, dass ein so professionell gemachter Streifen kostspielig ist. Bleibt zu hoffen, dass das Video den Weg zu vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern findet. Eigentlich müsste er zur besten Sendezeit im Fernsehen laufen. Aber auch wenn er das nicht schafft: Der Hinweis auf die Internetseite des Bauernverbandes kann helfen, interessierten und kritischen Bürgern ein realistischeres Bild von der Landwirtschaft zu vermitteln.
Weiter so! Lohnende Themen gibt es genug. ri

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