Wie geht‘s weiter mit Wetter und Klima?

Gemeinsame Bilanz des Umweltbundesamtes und des Deutschen Wetterdienstes in Berlin: Der Klimawandel macht Extremwetterereignisse wie im Sommer 2016 wahrscheinlicher und erfordert Gegenstrategien.

Der fortschreitende Klimawandel dürfte in Zukunft Extremwetterereignisse wie im Sommer 2016 wahrscheinlicher machen und erfordert daher auf breiter Ebene Anpassungsmaßnahmen, um die Schäden so klein wie möglich zu halten. So lautet das Fazit der Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, und des Vizepräsidenten vom Deutschen Wetterdienst (DWD), Dr. Paul Becker, die in Berlin über den Witterungsverlauf der letzten Monate berichteten und daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft zogen

Wasser in den Städten: Es muss fließen können

Im Rahmen der vom Deutschen Klima Konsortium (DKK) durchgeführten Veranstaltung wies Becker darauf hin, dass die in diesem Jahr erlebten Sturzfluten die Folge der außergewöhnlich langanhaltenden Großwetterlage „Tief Mitteleuropa“ gewesen sei. Das Tief habe die Grundlage für die beobachteten Extremwetterereignisse gelegt und eine Schadenssumme von 2,6 Mrd. Euro verursacht. Laut Becker lassen die Projektionen von Klimamodellen für die Zukunft eine Zunahme solcher starkregenauslösenden Wetterlagen vermuten, wobei diese theoretisch überall in Deutschland auftreten können.

Nach Darstellung von Krautzberger hat der Sommer 2016 gezeigt, dass geeignete Vorsorgemaßnahmen gegen solche Wetterlagen immer wichtiger werden. Deshalb müssten Städte und Gemeinden so gestaltet werden, dass Wasser - auch in großen Mengen - ohne Schaden abfließen könne. Ziel sollte es sein, ausreichend Zwischenspeicher und entsiegelte Freiflächen zu haben, so die UBA-Präsidentin.

Hauptursache "Vermaisung"?

Mit Blick auf die Landwirtschaft will sich Krautzberger den Begriff „Vermaisung“ als Hauptursache für niederschlagsbedingte Schäden nicht zu Eigen machen. Sie plädierte gleichwohl für erhaltende Bodenbearbeitungsverfahren. Erosion zu vermeiden, sei aus vielen Gründen „das Richtige“, betonte die Behördenchefin.

Becker empfahl darüber hinaus, in der Pflanzenzucht einen stärkeren Fokus auf robustere Pflanzen zu legen. Diese müssten wegen zunehmender Hitzeperioden und auch verschobener Jahreszeiten nicht allein mit Dürre und hohen Temperaturen klarkommen. Notwendig seien auch Pflanzen, die kalte Winter und Spätfröste überstehen könnten. AgE