Wetter ist hier und jetzt

Der Nutzung regenerativer Energien werde künftig noch größere Bedeutung beigemessen, als bisher. Das machte Wettermoderator Sven Plöger in seinem Festvortrag auf dem WLV-Kreisverbandstag Recklinghausen deutlich.

„Wir nutzen zu viele unserer endlichen Ressourcen“, warnte er die Landwirte im Hotel Seehof in Haltern am See. Jeden Tag würden 13,8 Mrd. l Erdöl verbrannt. „Die Sonne liefert uns jährlich 5810-mal mehr Energie, als wir Menschen verbrauchen, und wir nutzen nur 0,15 % davon“, sagte Plöger. Die in seinen Augen notwendige Konsequenz laute daher: „Wir müssen unseren Energiemix ändern!“ Für die gesellschaftliche Ablehnung von Windkraftanlagen mit der Begründung, sie verschandelten die Landschaft, zeigte Plöger wenig Verständnis. „Strommasten sind auch nicht schöner als Windräder. Die Masten waren bloß schon immer da und gehören in den Köpfen deshalb offenbar zum Landschaftsbild“, wunderte er sich.

Landwirte würden oftmals mit ähnlichen Ansichten konfrontiert, bestätigte Kreisverbandsvorsitzender Friedrich Steinmann: „Jeder Verbraucher möchte günstig hochwertiges Fleisch einkaufen können, aber keiner einen Stall in seiner Nachbarschaft haben.“

Wetter ist nicht Klima

„Die Elbeflut im Jahr 2002, die Dürre 2003, Kyrill im Jahr 2007 – das alles ist Wetter“, machte Sven Plöger deutlich. „Wetter können wir spüren, es ist hier und jetzt“, sagte er. Klima dagegen sei „über Zeit und Raum gemitteltes Wetter.“ „Deshalb ist Klima Statistik und für Sinnesorgane nicht fühlbar“, verdeutlichte der Diplom-Meteorologe. Das ist seiner Ansicht nach eines der größten Probleme in der Diskussion über den Klimawandel.

Unbestritten sei, dass es auf der Erde wärmer werde. In den vergangenen 100 Jahren sei die globale Durchschnittstemperatur um rund 0,7 °C gestiegen, für die nächsten 100 Jahre würden 2 bis 4 °C Zunahme prognostiziert. „Viel oder wenig?“, fragte Plöger in Runde – und zog zur Antwort einen Vergleich. Seit der Eiszeit vor 11.000 Jahren hätten sich die Temperaturen um 4 bis 4,5 °C erhöht. „Es ist weniger die absolute Änderung, die aktuell Sorgen bereitet, als vielmehr die Geschwindigkeit“, sagte der Meteorologe.

Vermeiden und anpassen

Die Aufgaben der Landwirtschaft lauten seiner Meinung nach künftig: vermeiden und anpassen. Vermeidung beinhalte unter anderem effizienteren Düngemitteleinsatz sowie die Modernisierung von Gebäuden. Als Anpassungsstrategien nannte Plöger beispielhaft die Sortenauswahl sowie das Anlegen von Hecken zur Vermeidung von Winderosion.

„Sie haben uns Bauern viel Stoff zum Nachdenken gegeben“, bedankte sich Friedrich Steinmann bei Sven Plöger. Gleichzeitig nahm er die Politik in die Pflicht, Rahmenbedingungen zu setzen, unter denen Klimaschutz möglich sei, ohne dass nur ein Bereich die Kosten zu tragen habe. Dörte Quinckhardt

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 49/2010.


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