Warum drittes Gewerbegebiet in Borgholzhausen?

Bürger und Landwirte in Borgholzhausen wollen verhindern, dass ein drittes Gewerbegebiet an der Autobahn 33 ausgewiesen wird.

Ein 72 ha großes Gewerbegebiet mit zwei Bauabschnitten entsteht zwischen der A 33 und Borgholzhausen-Bahnhof an der B 476. Jetzt soll ein dritter, 35 ha großer Bauabschnitt im Regionalplan ausgewiesen werden. Bei den Landwirten in Borgholzhausen stößt das Vorhaben auf Unverständnis.

Doch warum lehnen sie den dritten Bauabschnitt ab? Die Landwirte Friedrich-Wilhelm Temme und Heinrich Brune weisen auf Folgendes hin:

  • In Borgholzhausen gibt es bereits vier Gewerbegebiete, die freie Flächen für neue Ansiedlungen vorhalten. Halle, Werther und Gütersloh haben ein weiteres interkommunales Gewerbegebiet, den Ravennapark, ausgewiesen. An der A 2 bei Oelde sind vor geraumer Zeit 80 ha Industrieflächen im Aureapark ausgewiesen worden.

  • Familie Brune wird im Bauabschnitt II vorraussichtlich 6,5 ha verlieren. Brune will sein Eigentum, guten Acker, nur gegen Ersatzland tauschen, da seine Tochter Cornelia und ihr Mann die Flächen dringend für ihren Haupterwerbsbetrieb benötigen (Aufstockung auf 50 Kühe geplant). Ersatzland in zumutbarer Nähe konnte der Träger bzw. die eingeschaltete Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Familie Brune nicht anbieten.

  • Im Bauabschnitt III wird Brune weitere 12 ha (davon 10 ha Eigentum) verlieren. Temme wird 5 ha und ein weiterer Berufskollege etwa 7 ha, vorwiegend Pachtland, einbüßen. Temme zieht Jungsauen für den Schweinezüchterverband (SNW) groß, er benötigt die Fläche, sandiger Lehm 30 bis 50 Punkte, als Futtergrundlage und Flächennachweis. „Freie Flächen gibt es in unserer Region nur noch, wenn ein Berufskollege aussteigt“, erklärt Temme.

  • Nach Ansicht der Bürgerinitiative, die den dritten Bauabschnitt verhindern möchte, wird der dritte Bauabschnitt das Landschaftsbild verschandeln, weil das Gelände bis zu 20 m aus der Umgebung ragt und von Westen den Blick zum Teutoburger Wald versperrt.

  • Eine Senke im dritten Bauabschnitt wurde vor Jahren als Ausgleichsmaßnahme ausgewiesen. Dem Industriegebiet steht die Senke nicht im Weg, der Naturschutz drückt beide Augen zu. Temme: „Wehe, ein Bauer wollte an dieser Stelle einen Stall bauen…" As

Warum sich die Landwirte bei diesem Thema von ihren berufsständischen Vertretern nicht ausreichend unterstützt fühlen und was Arnold Weßling, Vorsitzender des Kreisverbandes Gütersloh, Mitglied im Stadtrat und im Zweckverband, der das Gewerbegebiet ausweisen möchte, zum Thema sagt, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 3/2012 auf den Seiten 20 und 21.