„Wahlfrust“ auf dem Lande?

Die CDU hat mit 26,3 % (-8,3 %) ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl eingefahren. Auch in ihren Hochburgen (Münsterland, Region Paderborn/Höxter, Südwestfalen) hat die Union erhebliche Stimmen verloren. Die Frage ist, warum?

Erste Auswertungen in ländliche geprägten Regionen zeigen, dass offensichtlich auch hier zahlreiche „unionstreue“ Wähler mit ihrer Zweitstimme Hannelore Kraft (SPD), die FDP oder aus Enttäuschung gar nicht gewählt haben. Der „Wahlfrust“ hat sicher verschiedene Gründe. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,6 % gegenüber 59,3 % im Jahr 2010.

Hannelore Kraft kommt gut an

Nach einer Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen, die über 20.000 Wähler am Wahltag telefonisch befragt hat, verdankt die SPD ihr gutes Abschneiden vor allem Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, mit deren Arbeit 75 % aller Befragten zufrieden sind.

Auswirkungen auf Agrarpolitik
Zwar haben landwirtschaftliche Themen im Landtags- wahlkampf 2012 nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Dennoch werden die Ergebnisse der Wahl den ländlichen Raum in den nächsten fünf Jahren stark beschäftigen. Denn Düsseldorf bestimmt maßgeblich die landwirtschaftliche Förderpolitik, die Energie-, Naturschutz- und Jagdpolitik sowie den großen Bereich des Umwelt- und Verbraucherschutzes.


Massive Defizite in puncto Sympathie, Bürgernähe sowie politischer Glaubwürdigkeit sehen die Wähler dagegen beim CDU-Spitzenkandidaten Dr. Norbert Röttgen; seine Nichtfestlegung habe der CDU geschadet.

Nach Erkenntnissen der Forschungsgruppe basiert der Erfolg der Piraten weiter auf Protest: 66 % ihrer Wähler nennen die Unzufriedenheit mit anderen Parteien als Hauptmotiv. Umgekehrt sieht dies bei den ökonomisch gut abgesicherten Wählern der Grünen aus. Die Piraten bekommen viel Zuspruch von Männern, jüngeren mit niedriger Bildung und Wählern ohne Job. Die Grünen dagegen sind wie gewohnt bei Hochgebildeten, Beamten sowie Frauen überdurchschnittlich erfolgreich. As