Vion schrumpft sich gesund

Die Vion Food Group will sich angesichts enttäuschender Ergebnisse seiner Geschäftssparte „Food“ in den Jahren 2011 und 2012 und wegen historisch schlechter Bedingungen auf dem europäischen Schweinemarkt künftig auf den Ausbau seiner beiden Kerngeschäftsfelder konzentrieren.

Wie das Unternehmen in der vergangenen Woche ankündigte, sollen die Schwerpunkte in Zukunft zum einen auf der Erzeugung von Rind- und Schweinefleisch in den Niederlanden und Deutschland sowie zum anderen auf dem weltweiten „Ingredients“-Geschäft liegen. Diese strategische Neuausrichtung habe weitreichende Folgen: In Großbritannien werde die Gruppe alle Schweine-, Rind-, Lamm- und Geflügelfleischaktivitäten verkaufen. Diese hatte der Konzern erst im Jahr 2008 im Zuge der Übernahme der Grampian Country Food Group erworben.

Die Fachpresse bezifferte den Verlust der britischen Vion UK für das Jahr 2011 auf knapp 50 Mio. €. Außerdem will Vion einige ihrer Nicht-Kernaktivitäten abstoßen, darunter den Venloer Tiefkühlgemüse- und Kartoffelprodukteanbieter Oerlemans Foods. Auch das US-Unternehmen Banner Pharmacaps, das auf die Herstellung und Entwicklung gelatinebasierter Weichkapseln für pharmazeutische Anwendungen spezialisiert ist, soll verkauft werden.

Wie Vion weiter ausführte, sollen die beiden Sparten „Food“ und „Ingredients“ zwei organisatorisch selbstständige Kernaktivitäten werden. Derweil sei Vion Ingredients mit einer großen Zahl von Unternehmen in der Herstellung von Grundstoffen und Mehrwertprodukten aus Schlachtnebenprodukten tätig. Diese Produkte und Halbfabrikate wie Gelatine, Eiweiße und Fette würden auf den verschiedenen Märkten wie Pharmazie, Kosmetik, Lebensmittel, Futter, Energie und Technik verkauft. Die beiden Kernaktivitäten sollen unter dem Dach der abgespeckten Aktiengesellschaft Vion N.V. zusammengefasst werden.

Mit den Banken und dem südniederländischen Bauernverband ZLTO als alleinigem Anteilseigner sei bereits eine Umfinanzierung vereinbart worden. Vion N.V. mit Hauptsitz in Eindhoven erwirtschaftete im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht einen Umsatz von 9,5 Mrd. € und beschäftigt 26.500 Mitarbeiter. Wie dem ZLTO-Geschäftsbericht 2011 zu entnehmen ist, war der Verband über die Gesellschaft NCB mit 738 Mio. € am Fleischkonzern Vion N.V. beteiligt.

ZLTO-Präsident Hans Huijbers, der auch Mitglied des Vion-Aufsichtsrates ist, sagte gegenüber der niederländischen Fachpresse, dass das Unternehmen im laufenden Jahr kaum einen Gewinn erzielen dürfte. AgE