Viele Jäger unzufrieden mit bleifreier Munition

Mangelnde Tötungswirkung, schlechte Schusspräzision und das Risiko von Abprallern – viele Jäger sind unzufrieden mit bleifreier Jagdmunition. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) unter 1.700 Jägern.

„Wa(h)re Alternativen?“ Unter diesem Titel präsentierte Dr. Daniel Hoffmann, Wissenschaftler und Präsidiumsmitglied des DJV, am gestrigen Montag die Ergebnisse einer verbandseigenen Umfrage zu Jagdmunition. Anlass ist das Symposium „Alle(s) Wild“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin.

Mehr als ein Drittel wechselte von bleifrei zurück auf bleihaltig

Besonders auffallend ist der hohe Anteil von Jägern, die unzufrieden waren mit bleifreier Jagdmunition: Von 580 Bleifrei-Schützen wechselten 36 % zurück zu bleihaltigen Geschossen. Mangelnde Tötungswirkung, schlechte Schusspräzision und das Risiko von Abprallern waren die Hauptgründe. Teilgenommen haben an der DJV-Umfrage rund 1.700 Jäger.

Die Unzufriedenheit mit bleifreier Jagdmunition ist laut DJV-Umfrage gekoppelt an die verwendeten Geschosse. So kehrten knapp 60 % einem älteren, immer noch auf dem Markt erhältlichen Geschosstyp den Rücken. Neuere Geschosse desselben Herstellers gaben unter 30 % der Jäger wieder zurück.

Abhängig von Kaliber-Stärke?

Insgesamt war die Rückwechslerquote erschreckend hoch: Bei sieben von drei statistisch auswertbaren Geschosstypen lag sie bei mehr als 40 %. Wegen der geringen Stichprobenzahl war eine detailliertere Auswertung nach verwendetem Kaliber nicht möglich. Allerdings zeigte die Umfrage: Jäger, die starke Magnum-Kaliber oder 9,3×62 nutzen, setzen bleifreie Munition signifikant häufiger ein. Jäger, die schwächere Kaliber führen (7×64, 7×65R), schießen häufiger mit Bleimunition.

Die Auswertung legt den Schluss nahe, dass es für die Bandbreite der gängigen Jagdkaliber derzeit keine zufriedenstellende Abdeckung mit bleifreier Munition gibt. DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Daniel Hoffmann sagt: „Es ist beunruhigend, dass auf dem Markt Patronen angeboten werden, die offensichtlich mangelhaft sind. Groß angelegte Tierversuche in freier Wildbahn lehnen wir ab!“. Unabhängig vom Geschossmaterial müsse sich Jagdmunition künftig an einheitlichen Standards messen lassen, fordert Dr. Hoffmann.