Versorgung mit Z-Saatgut ist nicht gefährdet

Auch wenn Kahl- und Dauerfrost im zurückliegenden Winter zu irreversiblen Schäden auf Vermehrungsflächen geführt haben, ist nach aktueller Einschätzung der Getreidezüchter eine Unterversorgung mit zertifiziertem Saatgut (Z-Saatgut) im kommenden Herbst nicht zu erwarten.

Wie der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), Dr. Carl-Stephan Schäfer, am Dienstag vergangener Woche in Bonn betonte, unternimmt die gesamte Branche größte Anstrengungen, um der Landwirtschaft qualitativ hochwertiges Z-Saatgut in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig erklärte er, „um mögliche Engpässe zu vermeiden, empfehlen wir allen Landwirten, sich durch einen Frühbezug bei VO-Firmen und Handel die gewünschten Sorten zu sichern".

Außergewöhnliche klimatische Bedingungen hätten Anfang dieses Jahres in weiten Teilen Deutschlands zu Frostschäden geführt, wie sie zuletzt im Frühjahr 1982 verzeichnet worden seien. Bei Vermehrungsflächen für die Produktion von Z-Saatgut seien bundesweit nach ersten Erhebungen die stärksten Auswinterungen in den Winterweizenvermehrungen mit etwa 9 % aufgetreten, gefolgt von Wintergerste mit rund 7 % und Wintertriticale mit 3 %. Im Bundesmittel hält sich die Auswinterungsquote der Vermehrungen nach Angaben von Schäfer im Rahmen von etwa 7,5 %.

Der BDP-Geschäftsführer verwies außerdem auf die im Herbst 2011 erfolgte Ausdehnung der Vermehrung vor allem bei den von der Auswinterung am stärksten betroffenen Winterweizen- und Wintergerstenflächen, und zwar von 55.900 ha auf etwa 58.200 ha sowie von 22.300 ha auf rund 25.000 ha. Beurteilungen, wonach die Auswinterungsschäden ausschließlich auf eine mangelnde Winterhärte der Sorten zurückzuführen sind, hält Schäfer für zu kurz gegriffen. Nicht nur die Genetik, sondern eine Vielzahl von Faktoren, zum Beispiel frühe Aussaattermine müssten, in eine umfassende Analyse der Schadenslage einbezogen werden, so Schäfer. AgE