Tschechiens Wahlsieger mischt in Westfalen mit

Der Wahlsieger der Parlamentswahlen in Tschechien, Andrej Babiš, ist auch in der deutschen Agrarbranche tätig. Seinem Unternehmen Agrofert gehören 57.000 ha Land und rund 250 Tochtergesellschaften, darunter die Großbäckerei "Lieken"in Dortmund.

Der Unternehmer und Wahlsieger der Parlamentswahlen in Tschechien, Andrej Babiš, ist auch in der deutschen Agrarbranche tätig. Seinem Unternehmens Agrofert gehören 57.000 ha Land und rund 250 Tochtergesellschaften, darunter die Großbäckerei "Lieken"in Dortmund.

Andrej Babiš, Unternehmer und Wahlsieger der Parlamentswahlen in Tschechien, ist mit seinen Firmen auch in der deutschen Agrarbranche tätig. Der früherer Vizepremier und Finanzminister kontrolliert das tschechische Unternehmen Agrofert, das nach eigenen Angaben in der Land- und Forstwirtschaft, im Agrarhandel, der chemischen Industrie und der Lebensmittelindustrie, aber auch im Medienbereich aktiv ist. Zu den etwa 250 Tochtergesellschaften gehören demnach der Stickstoffhersteller SKW Piesteritz und die Großbäckerei Lieken mit Sitz in Dortmund.

Agrofert ging 1993 aus dem staatlichen Außenhandelskonzern Petrimex hervor. In Tschechien ist die Unternehmensgruppe unter den Top fünf des Landes zu finden und gilt als einer der größten privaten Arbeitgeber. Die Holding umfasst unter anderem den größten Würstchenhersteller Tschechiens, Kostelecké uzeniny, und die Großbäckerei Penam, auf die 17% des heimischen Marktes entfällt und die damit als Nummer zwei im Land gilt. Außerdem besitzt die Holding 57.000 ha an landwirtschaftliche Flächen.

Der zweitreichste Mann Tschechiens

Babiš hat mit seiner Partei „Aktion unzufriedener Bürger“ (ANO) mit 29,6 % die Parlamentswahlen in Tschechien gewonnen und wird voraussichtlich neuer Regierungschef. Seine Partei war auch an der letzten Regierung mit den Sozialdemokraten unter Regierungschef Bohuslav Sobotka beteiligt. Bis Mai dieses Jahres war Babiš Finanzminister, musste aber sein Regierungsamt wegen Steuerbetrugsvorwürfen niederlegen. Zudem wurden im September seine Immunität aufgehoben und Ermittlungen eingeleitet, die nun wahrscheinlich nicht mehr weitergeführt werden dürften. Er selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Wegen eines neuen Antikorruptionsgesetzes übergab der gebürtige Slowake dieses Jahr die Holding Agrofert an einen Treuhandfonds; er soll aber weiterhin die Kontrolle darüber haben. Babiš gilt laut Forbes-Liste als zweitreichster Mann Tschechiens. Sein Vermögen wird auf 88 Mrd tschechische Kronen (CZK) bzw. umgerechnet 3,4 Mrd. € geschätzt. AgE