Tierschutzprobleme bei der Schweineschlachtung sind lösbar

Für lösbar hält der Leiter des Kulmbacher Instituts für Sicherheit und Qualität bei Fleisch vom Max-Rubner-Institut (MRI), Prof. Klaus Troeger , die Tierschutzprobleme bei der Schweineschlachtung. Voraussetzung dafür sei ein gemeinsames Vorgehen von Schlachtunternehmen, Ausrüstern und Wissenschaft, sagte Troeger dem Presse- und Informationsdienst Agra-Europe (AgE).

Der Wissenschaftler kündigte ein Pilotprojekt zur automatisierten Kontrolle der Entblutung an. Nur eine weitgehende Entblutung schließe das Risiko eines Wiedererwachens der betäubten Tiere aus. Die Kontrolle des Entblutungserfolgs sei über Stichblutwaagen möglich, die in den Schlachtvorgang integriert werden müssten. Prototypen für solche Waagen lägen vor; woran es fehle, seien praktische Erfahrungen. „Wenn alle Beteiligten mitziehen, können die offenen Fragen in einem halben Jahr gelöst sein“, so Troeger.

Ziel müsse es sein, diese Wiegevorrichtungen in absehbarer Zeit in den Schlachtunternehmen einzusetzen. Allerdings kämen auf die Unternehmen erhebliche Investitionskosten zu, die voraussichtlich im sechsstelligen Bereich lägen, räumte der Wissenschaftler ein. Keine Lösung stelle hingegen eine Änderung der Tierschutz-Schlachtverordnung dar. Auch ein verstärkter Einsatz von Tierärzten zur Kontrolle bringe nichts. Troeger: „Ohne eine automatisierte Einzeltierkontrolle bekommen wir das Problem nicht in den Griff.“

Troeger sprach von einem flächendeckenden Problem der industriellen Schweineschlachtung, das nicht nur Großunternehmen, sondern auch mittelständische Betriebe betreffe. Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass im Mittel der untersuchten Betriebe 1 % der Schlachtschweine noch Reaktionen zeigen, wenn sie in die Brühanlage kämen.