Tierschutz: Vorbeugen statt reagieren

Dass in der öffentlichen Diskussion um Tierwohl und Tiergerechtheit mit zweierlei Maß gemessen wird, verdeutlichte Prof. Dr. Thomas Blaha während der DLG-Wintertagung in Münster.

Auf der einen Seite hätten Befragungen gezeigt, dass 66 % der Bevölkerung die moderne Tierhaltung Form ablehnen, führte der Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover an. Auf der anderen Seite sei die Versorgung mit sicheren Lebensmitteln zu einer völligen Selbstverständlichkeit geworden – auch für diejenigen, die die Erzeugung kritisieren. „Dabei geraten immer mehr Dinge in die öffentliche Kritik, die vom Gesetz her erlaubt sind“, sagte Blaha. Er forderte daher, den Aufbau der gesetzlichen Grundlagen zu überdenken.

Kontinuierliche Verbesserung fordern

Aus dem Tierschutzgesetz müsse ein Tierwohlgesetz werden, dass stärker präventiv ausgerichtet ist. „Bislang ist das Tierschutzgebaren immer reagierend und nicht vorbeugend“, kritisierte der Wissenschaftler. „Die gesetzlichen Grundlagen sollten so gestaltet sein, dass eine kontinuierliche Verbesserung von den Betrieben gefordert wird“, forderte Blaha. Anstelle von Mindestanforderungen sollten sogenannte Benchmarking-Systeme, das heißt Vergleichsmöglichkeiten, eingerichtet werden. Dazu gehöre beispielsweise, mehr Rückschlüsse aus den Überwachungsdaten am Schlachthof zu ziehen, um Betriebe risikoorientiert überwachen und beraten zu können. DQ

Den ausführlichen Bericht zur Veranstaltung lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 3/2012.