Stroh für die Kranzbinderei

Es klingt wie ein Widerspruch. Aber es funktioniert. Seit über 20 Jahren baut Dirk Schulze-Gabrechten auf seinem Lössboden Roggen an. Nicht nur der Ertrag hat ihn überzeugt.

Dirk Schulze-Gabrechten ist Landwirt in Bad Sassendorf-Lohne, mitten in der Soester Börde mit ihren guten Böden: schluffiger Lehm, 65 bis 80 Bodenpunkte. Zuckerrüben, Weizen und Raps bringen hier Spitzenerträge. Die erzielt der Landwirt aber nicht nur mit den Börde-Traditionskulturen. Beim Roggen erntet er den gleichen Ertrag wie beim Weizen: 90 bis 100 dt je ha. Auch in der Wirtschaftlichkeit steht der Roggen dem Weizen in nichts nach.

Stroh für die Kranzbinderei

Das Korn verkauft Dirk Schulze-Gabrechten an die benachbarte Mühle Schlotmann. Die hat Mitte der 90er-Jahre umgestellt und produziert seitdem ausschließlich Roggenmehl. Meistens klappt es auch mit der Qualität. Im langjährigen Mittel kommt es allerdings auch alle drei bis fünf Jahre vor, dass er den Roggen als Futtergetreide verkaufen muss. In Jahren mit nassen Erntebedingungen neigt Roggen zum Auswuchs. Das sei allerdings schon wesentlich besser geworden im Vergleich zu früher.

Auch das Roggenstroh verkauft der Landwirt. Es findet Verwendung in Gärtnereien und Kranzbindereien, bei denen das lange, stabile Stroh beliebt ist. „Die Mähdrescherfahrer wissen schon Bescheid, wenn sie bei uns dreschen“, erklärt Dirk Schulze-Gabrechten. Sie müssen das Getreide schonend dreschen, damit das Stroh nicht zerschlagen wird. Um die langen Halme auch beim Pressen zu erhalten, werden Rund- statt Quaderballen gepresst.

„Roggen nach Mais – kein Problem“

Es waren aber nicht nur der Kornertrag und die gute Möglichkeit, das Stroh zu vermarkten, die den Landwirt vom Roggen auf dem Bördeboden überzeugt haben. „Er ist sehr robust und hat sich von den Kahlfrösten im Winter nicht sonderlich beeindrucken lassen.“ Zudem kann man die Getreideart ziemlich flexibel in die Fruchtfolge integrieren. Außer nach Raps ist eigentlich alles möglich.

Bei seiner vielfältigen Fruchtfolge ist es vorteilhaft, wenn man eine genügsame Kultur hat, die man fast überall einsetzen kann. „Roggen pfluglos nach Mais ist kein Problem“, auch wenn sich die Aussaat vielleicht nach hinten verschiebt. Dirk Schulze-Gabrechten räumt ein, dass der Roggen nicht nur Vorteile hat. Martina Abel

Welche das sind, lesen Sie im ausführlichen Beitrag in Wochenblatt-Folge 34/2012 auf Seite 22.