Stabile Mischfutterproduktion in Europa erwartet

In der Europäischen Union zeichnet sich für die Mischfutterindustrie in diesem Jahr eine insgesamt stabile Produktionsentwicklung ab. Wie der Europäische Dachverband der Mischfutterindustrie (FEFAC) auf seinem Jahresmitgliedertreffen in Brüssel berichtete, wird für 2012 in der Gemeinschaft ohne Griechenland, Malta und Luxemburg von einem dem Vorjahresniveau entsprechenden Mischfutterausstoß von insgesamt etwa 151 Mio. t ausgegangen.

Im März hatte FEFAC „bestenfalls“ mit einer Wiederholung des Ergebnisses von 2011 gerechnet. Im Einzelnen wird prognostiziert, dass die Herstellung von Mischfutter für Legehennen aufgrund des seit diesem Jahr EU-weit geltenden Verbots der klassischen Käfighaltung um 5 % zurückgeht. Dagegen soll die Mischfuttererzeugung für die Geflügelmast um 1 % steigen.


Prognostiziert wird, dass die Schweinemischfuttererzeugung gegenüber 2011 um 0,5 % abnimmt. Für Unsicherheit in der Branche sorgt das sogenannte Schmallenbergvirus, das zu Einbußen beim Rindermischfutter führen könnte. Darüber hinaus gab der Dachverband zu bedenken, dass die hohen Preise für Getreide und Eiweißfuttermittel wie Sojaschrot die Rentabilität der Nutztierhaltung belaste, insbesondere in der Schweinemast. Außerdem beklagte FEFAC die anhaltenden Probleme im Handel mit Distillers Dried Grains (DDG) und Maiskleber aufgrund der fehlenden EU-Importzulassung für neue gentechnisch veränderte Maissorten.

Hohe Rohstoffkosten belasten

Für 2011 schätzt der Verband die EU-Mischfutterzeugung jetzt auf 151,0 Mio. t, womit das Vorjahresniveau um rund 440.000 t oder 0,3 % unterschritten wurde. Als wichtigste Bestimmungsfaktoren für die Branchenentwicklung im vergangenen Kalenderjahr gelten die schwache wirtschaftliche Entwicklung des Schweinesektors und die hohen Rohstoffkosten.

Nach der jüngsten Schätzung wurde die Schweinemischfuttererzeugung gegenüber 2010 EU-weit insgesamt um 290.000 t bzw. 0,6 % auf knapp 50,0 Mio. t gedrosselt. Mit Abstand das meiste Mischfutter für Schweine wird in Deutschland und Spanien nachgefragt bzw. erzeugt. Hierzulande wuchs der betreffende Ausstoß 2011 um 5,6 % auf mehr als 9,9 Mio. t. In Spanien ging die Schweinemischfuttererzeugung dagegen im Jahresvergleich um 3,8 % auf 8,55 Mio. t zurück.

Noch weitaus stärker zurückgefahren wurde von der spanischen Mischfutterindustrie die Herstellung von Rindermischfutter, und zwar um 11,8 % auf 6,0 Mio. t. EU-weit insgesamt verringerte sich der Ausstoß von Mischfutter für Rinder im Vergleich zu 2010 um 824.000 t oder 2,1 % auf 38,9 Mio. t.

Weiter zugenommen hat dagegen die Mischfutternachfrage der europäischen Geflügelhalter. Hier nahm die industrielle Produktion FEFAC zufolge 2011 um 567.000 t bzw. 1,1 % auf 51,5 Mio. t zu. In Frankreich, dem größten Produzenten von Geflügelmischfutter unter den EU-Mitgliedstaaten, erreichte das Aufkommen nahezu unverändert zur Menge von 2010 gut 8,6 Mio. t.

Der Absatz von Milchaustauschern verringerte sich in der EU laut der Schätzung von FEFAC um 5,5 % auf knapp 1,4 Mio. t, während die Erzeugung sonstiger Mischfuttersorten 2011 um 2,0 % auf 9,2 Mio. t ausgeweitet wurde.

Spitzenposition Deutschlands gefestigt

Bezogen auf die Mitgliedstaaten wird die Mischfutterstatistik der EU klar von Deutschland angeführt, wo die Produktion insgesamt gegenüber 2010 um 3,8 % auf fast 22,9 Mio. t gesteigert worden ist. In Spanien schränkten die Mischfutterwerke die Herstellung demgegenüber um 3,7 % auf 20,1 Mio. t ein. Seit dem Rekordjahr 2008 verlor die spanische Futtermittelindustrie rund 2 Mio t Absatz.

In Frankreich nahm der Ausstoß 2011 um 0,8 % auf 21,3 Mio. t ab. Mit größerem Abstand folgt Italien, wo die Mischfuttererzeugung im vergangenen Kalenderjahr um 2,0 % auf 14,55 Mio. t hochgefahren wurde. In Großbritannien verringerte sich die Herstellungsmenge um 2,3 % auf 14,3 Mio. t, in den Niederlanden um 1,3 % auf rund 14,1 Mio. t.

Geflügelmischfutter fast überall mehr gefragt

Die Herstellung von Rindermischfutter wurde in den meisten EU-Mitgliedsländern ausgeweitet, darunter in Deutschland als größter Produzent um 3,6 % auf mehr als 6,3 Mio. t. Zu den Verlierern zählte hier neben Spanien Irland, wo der Ausstoß von Rindermischfutter um 8,8 % auf 2,1 Mio. t verringert wurde.

Die Nachfrage nach Schweinemischfutter entwickelte sich EU-weit sehr uneinheitlich. Relativ noch stärker als in Deutschland konnten die Werke in Irland und Österreich den Mischfutterverkauf an die Schweinehalter steigern, und zwar um 12,1 % sowie 7,4 %. In Italien wuchs die Produktion um 4,9 % auf 3,4 Mio. t.

Überwiegend positiv verlief 2011 in den einzelnen EU-Staaten die Entwicklung der Geflügelmischfuttererzeugung. In Deutschland erhöhte sich das Aufkommen um 2,3 % auf 5,7 Mio. t, in Italien um 1,2 % auf 5,8 Mio. t. Größter Produzent von Mischfutter für Geflügel in der EU nach Frankreich ist Großbritannien, wo die Herstellung um 2,1 % auf etwa 6,5 Mio. t zurückgefahren wurde.

Gewinner unter den Großen in diesem Segment war zuletzt Polen. Dort nahm die Geflügelmischfutterproduktion 2011 um 4,1 % auf gut 5,3 Mio. t zu. AgE