Solarstrom: Neues Einspeisegesetz abwarten

Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen beim Solarstrom haben in der Branche Entrüstung ausgelöst. Anbieter von PV-Anlagen, Handwerksbetriebe, Hausbesitzer, Landwirte, Stadtwerke und örtliche Energiegenossenschaften wissen derzeit nicht, wie es weitergeht und ob sich neue Anlagen nach dem Stichtag noch rechnen.

Aufgrund der Proteste unter anderem aus den neuen Bundesländern hat der Umweltausschuss des Bundestages am 21. März zu einer öffentlichen Anhörung eingeladen. Sachverständige aus der Solarbranche und von Verbraucherverbänden sollen jeweils ihre Sicht der Dinge darlegen.

Die Einspeisesätze sollen, je nach Größe der Anlage, um bis zu 30 % sinken. Zudem soll es in Zukunft nur noch drei Kategorien geben: Dachanlagen bis 10 kW, Dachanlagen bis 1.000 kW und große Anlagen etwa auf Freiflächen mit einer Leistung von 1.000 kW bis zu 10 MW. Ab Mai 2012 soll die Förderung dann zusätzlich monatlich um 0,5 Cent bis zum Jahresende gekürzt werden. Mit dem Gesetz will Berlin den Zubau neuer PV-Anlagen begrenzen und die EEG-Umlage stabil halten.

Nach den aktuellen Planungen wird die Bundesregierung den vorgesehenen Stichtag 9. März auf den 1. April verschieben. Freiflächenanlagen sollen weiter die alten (höheren) Einspeisesätze erhalten, wenn ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zum 1. März vorlag und die neue Anlage bis 30. Juni in Betrieb geht.

Abzuwarten bleibt, ob die Regierungsfraktionen aus CDU/CSU und FDP der Branche im Gesetzgebungsverfahren noch weitere Zugeständnisse macht. Bisherige Berechnungen zeigen, dass die Investitionskosten bei Neuanlagen um etwa ein Drittel sinken müssen. Nach Ansicht von Stefan Blome, Energieberater bei der Landwirtschaftskammer NRW, ist dies jedoch unrealistisch. Zwar könnten die Modulpreise noch etwas fallen, doch der Preis für die Solarmodule macht mittlerweile nur noch etwa 40 % der Gesamtkosten einer Solarstromanlage aus.

Etwa 60 % der Gesamtkosten gehen drauf für den Handwerker (Elektriker), die Unterkonstruktion, Wechselrichter, Kabel und Schaltschränke sowie Planung und Netzanschluss. Auch wenn die Module etwa aus China noch billiger werden, so das Fazit des Energieberaters, ist der Preisspielraum für neue Anlagen nach unten begrenzt. Blome: „Wir raten den Landwirten in NRW, jetzt in Ruhe das Gesetzgebungsverfahren abzuwarten. Danach wird sich der Solarmarkt in Deutschland neu ausrichten.“ As