Senne: Deckel drauf – geht nicht!

Was wird aus Truppenübungsplatz Senne? / Landrat Müller und Bürgermeister des Kreises Paderborn informierten sich auf Hof Beringmeier

Zusammen mit der Landwirtschaftskammer hat der WLV-Kreisverband Paderborn Landrat Manfred Müller und die zehn Bürgermeister dem Hof ihres Vorsitzenden Hubertus Beringmeier in Hövelhof eingelaen. Bei dem Gespräch ging es unter anderem darum, wie es mit dem Truppenübungsplatz Senne weitergehen soll.

Briten verlassen die Senne

Auch im Kreis Paderborn wird heftig über das Für und Wider eines Nationalparkes gestritten. WLV-Kreisvize Heinrich Baumhögger appellierte an die Politik, an die Menschen vor Ort und die Folgekosten zu denken. Die Senne werde schon umfassend geschützt. Reiturlaube und andere Freizeitangebote könne man ohne Nationalpark besser entwickeln. „Bei Ausweisung eines Nationalparkes wird der Naturschutz immer neue Ansprüche stellen und nach Flächen greifen.“

Landrat Müller segelte auf Beschwichtigungskurs. Zunächst einmal müsse man abwarten, ob die Bundeswehr den Standort Augustdorf erhalten wolle. Falls ja, werde das Militär weiter etwa ein Drittel des Areals benötigen. Ansonsten sollte man die Nachteile nicht dramatisieren. Müller: Im Nationalpark besteht kein Umgebungsschutz wie bei FFH-Gebieten, die Sennelandschaft wird offen gehalten, durch den Begriff „Nationalpark“ wird die Region aufgewertet.

Meinungen gehen auseinander

In Bad Lippspringe und Altenbeken ist das Meinungsbild gespalten. Bad Lippspringe etwa möchte seinen Status als Gesundheitsstandort behalten und ausbauen. „Wir würden uns freuen, wenn wir künftig keinen Schießlärm mehr hören“, meinte Bürgermeister Andreas Bee.

In Altenbeken wird befürchtet, dass Nebenwege und Pfade im Nationalpark gesperrt werden und der Naturgenuss auf der Strecke bleibt, wenn Ranger die Besucherströme auf wenigen Wegen lenken. „Unsere schönen Wälder sind doch schon geschützt, warum will man da noch eine Glocke draufsetzen?“, fragte Bürgermeister Anton Wittke.

Die Landwirte haben den Eindruck: Die bisherige Diskussion um den Nationalpark wird maßgeblich von den Naturschutzverbänden und deren Lobbyisten bestimmt, sie nutzen das Thema zur Profilierung. Kreislandwirt Johannes Giesguth: „In Berlin wird die Energiewende propagiert, doch unsere Waldbauern sollen das Holz nicht mehr nutzen dürfen. Das versteht bei uns kein Mensch.“ Armin Asbrand