Schwankende Einkommen

Die starken jährlichen Schwankungen der landwirtschaftlichen Einkommen macht der „Agrarpolitische Bericht 2011 der Bundesregierung“ deutlich, den das Bundeskabinett in der vergangenen Woche beschlossen hat.

Der Agrarbericht 2011 ist der erste seit 2007. Danach sind die Gewinne der Haupterwerbsbetriebe in den letzten fünf Wirtschaftsjahren einem ständigen Auf und Ab ausgesetzt gewesen. Die größten Ausschläge gab es bei den Veredlungsbetrieben. Sie erreichten 2007/08 mit 15 .247 € je Unternehmen einen Tiefpunkt und kletterten 2008/09 auf die Rekordmarke von 52. 134 €. Bei Betrieben mit mehreren Produktionszweigen verlief die Gewinnentwicklung dagegen gleichmäßiger. Im Wirtschaftsjahr 2009/10 ist der Gewinn je Unternehmen um 8,5 % auf 35 .216 € im bundesweiten Durchschnitt zurückgegangen. Verluste erlitten vor allem die Ackerbaubetriebe mit minus 25 %.

In Deutschland gab es 2010 noch rund 300.700 landwirtschaftliche Betriebe. Laut Agrarbericht bedeutet das im Vergleich zur vorangegangenen Agrarstrukturerhebung im Jahr 2007 einen Rückgang der Zahl der Betriebe um rund 20.900. Das entspricht einer jährlichen Abnahmerate von 2,2 %. Die Rate lag damit in den letzten Jahren etwas unterhalb des langjährigen Mittelwertes von etwa 3 %.

Ähnlich verlief der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen. Hier ging die Zahl der Betriebe im gleichen Zeitraum um 6 % auf 36.300 zurück. Die Wachstumsschwelle ist in Deutschland den Angaben zufolge inzwischen auf 100 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) angestiegen. Unterhalb dieser Marke hat die Zahl der Betriebe zum Teil erheblich abgenommen. Dennoch verfügen nach wie vor fast drei Viertel der Betriebe über weniger als 50 ha LF.

Die landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschafteten 2010 insgesamt rund 16,8 Mio. ha LF. Die durchschnittliche Flächenausstattung erreichte somit rund 56 ha im Vergleich zu 52 ha im Jahr 2007. Rund 55 % des Acker- und Grünlands wird bereits von Betrieben mit mindestens 100 ha bewirtschaftet.

Weitere strukturelle Veränderungen hat es zuletzt auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung gegeben. Diese haben im Durchschnitt zu größeren Beständen in zunehmend spezialisierten Betrieben geführt. Im Berichtsjahr 2010 gab es noch 217.400 Betriebe mit Viehhaltung; das waren rund 9 % weniger als 2007.

Während die Viehbesatzdichte insgesamt geringfügig auf 78 Großvieheinheiten (GVE) je 100 ha zurückging, stiegen insbesondere die Bestände an Mastgeflügel. Die mittleren Tierbestände liegen in Deutschland bei ca. 46 Kühen, 145 Sauen und ca. 550 Mastscheinen und 27.000 Legehennen. Diese Zahlen sind nahezu gleich für die Bestände in NRW. Lediglich die Legehennenbetriebe sind mit 17.500 Hennen im Mittel in NRW deutlich kleiner.

Bei der Wahl der Rechtsform des Unternehmens entscheiden sich immer mehr Landwirte für eine Form der Personengesellschaft. Dennoch werden nach wie vor mehr als 90 % der Betriebe von Einzelunternehmern bewirtschaftet. Von diesen rund 274.600 Betrieben von Einzelunternehmen wird lediglich die Hälfte im Haupterwerb geführt.

Kontinuierlich zugenommen haben in den letzten Jahren die unternehmensbezogenen Direktzahlungen und Zuschüsse. Sie erreichten im Wirtschaftsjahr mit annähernd 30.000 € je Unternehmen einen Höchststand.

Zurückzuführen ist dies auf die höhere Agrardieselerstattung sowie die Zahlungen im Rahmen des EU-Sofortprogramms für den Milchsektor. Im Durchschnitt aller Betriebe lag der Anteil der Zahlungen am Einkommen bei 69 %. Der Löwenanteil entfällt auf die EU-Direktzahlungen. Jeder Haupterwerbs­betrieb erhielt im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 21.257 € an Direktzahlungen aus Brüssel. Deren Anteil am Unternehmensgewinn machte damit rund 60 % aus. Die höchsten Zahlungen gingen dabei mit knapp 36.900 € an Ackerbaubetriebe. Milchviehbetriebe kamen im Schnitt auf rund 19.230 €. Toe/AgE