Schwache Marktstellung der Landwirtschaft kritisiert

Der Leiter des Kompetenzkreises Tierwohl beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Gert Lindemann, hat die schwache Marktstellung der Landwirtschaft gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel kritisiert.

Es sei enttäuschend, dass die agrarische Seite dem Handel nicht auf Augenhöhe gegenübertrete, sagte Lindemann gestern auf dem Veredlungstag des DBV im niederbayerischen Essenbach. Jahrelang seien von der Politik Millionenbeträge aufgewendet worden, um Erzeugergemeinschaften zu gründen und damit die Marktmacht der Bauern zu stärken, auch bei den Genossenschaften. Hier entstehe der Eindruck, „man hätte mehr machen können“.

Der ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsminister stellte klar, das alles dafür getan werden müsse, um die Nutztierhaltung langfristig in Deutschland zu halten. Mit Blick auf die schwierige Lage auf den Agrarmärkten unterstrich er, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium seine Absatzbemühungen deutlich verstärke. Eine Ausweitung der Interventionspolitik lehne das Agrarressort allerdings klar ab.

Angesichts der aktuellen Preismisere warnte Lindemann davor, jetzt bei den Bemühungen um ein Mehr an Tierwohl nachzulassen. Ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland lege Wert darauf, dass die Tiere in den Ställen gut gehalten würden. Um hier weitere Fortschritte zu erzielen, setze

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt auf das Prinzip der freiwilligen Verbindlichkeit. Es müsse nun ein Weg gefunden werden, dieses zu fördern. Wer die Tierhaltung in Deutschland halten wolle, brauche keine radikale Agrarwende, so Lindemann. Allerdings müssten die bestehenden Probleme gemeinsam gelöst werden. AgE