Schlachtschweine: Mal wieder Hauspreise

Mit einer schnellen Erholung der Schlachtschweinepreise ist aktuell nicht zu rechnen. Zwar erhöhte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften in Deutschland den Basispreis um 3 Cent auf 1,71 €/kg. Das Angebot ging etwas zurück und auch die Gewichte fielen, wenn auch regional und nach Vermarktern unterschiedlich.

Aber die Schlachtunternehmen reagierten „not amused“: Branchenprimus Tönnies verkündete für Lieferungen ab Freitag (15. Februar) einen „Hauspreis“ von 1,68 €, also unveränderte Preise gegenüber der Vorwoche.

Danish Crown im emsländischen Essen zog mit. Vion – zumindest für den Bereich Nord – zahlt seit Montag, 18. Februar, ebenfalls 1,68 €. Westfleisch wird sich an dieser „Aktion“ nicht beteiligen, war aber über die Preiserhöhung ebenfalls nicht erfreut und will am kommenden Freitag die Situation neu analysieren. Die Mittelständler reagierten unterschiedlich; die Preismelder durften sich aber auch da wenig schmeichelhafte Kommentare anhören.

Hintergrund für die Auseinandersetzung zwischen „Rot“ und „Grün“ ist der schwache Fleischabsatz. Weder im Inland noch im Ausland läuft es gut. Die Schlachter rangeln um freie Gefrierkapazitäten im Ausland, weil die eigenen voll sind. Auch bezüglich der Notierungen im Sommer ist die Branche skeptisch.

Pferdefleisch-Skandal verunsichert Kunden

Mehr als ärgerlich und belastend für den Markt ist die aktuelle Diskussion um Pferdefleisch in Verarbeitungsprodukten. Bei den Schlachtbetrieben beginnt jedenfalls wieder die Diskussion mit den Kunden um Herkunftssicherung, Qualitätskontrollen und Fleischanalysen. Was diesen Gesprächen vorausgegangen ist, ist alles andere als förderlich für den Absatz. Aus Sicht der Landwirte darf man schon die Frage stellen, ob Fleischverarbeiter die Rohstoffe für ihre Produkte wirklich in ganz Europa zusammenkaufen müssen.

Die weitere Entwicklung bei den Schweinepreisen ist kaum abzusehen. Für die Preismeldung am Freitag sind jedenfalls wieder kontroverse Diskussionen zu erwarten; die Preismelder der Erzeugergemeinschaften dürfen sich „warm anziehen“, so ist aus der Branche zu hören. Dr. Frank Greshake