Digitale Landwirtschaft

Rickmers: "Daten sind Eigentum des Landwirts!“

Nicht 0 und 1 sind von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung in der Landwirtschaft, sondern Effizienz und Vertrauen. So lautete das Credo auf dem Kongress "Farm & Food 4.0" in Berlin. Ob und wie sich alle daran halten, ist eine andere Frage.

Die zentrale Bedeutung von Effizienz und Vertrauen bei der Digitalisierung der Agrar- und Ernährungswirtschaft haben mehrere Redner beim Fachkongress Farm & Food 4.0 in Berlin herausgestellt. Grundlage sei eine "faire Partnerschaft", von der Landwirtschaft über den Agrarhandel und die Lebensmittelindustrie bis zum Lebensmitteleinzelhandel und den Verbrauchern.

Rickmers' Credo

„Der Datenschutz ist für die Akzeptanz digitaler Prozesse von elementarer Bedeutung“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Agravis Raiffeisen AG, Andreas Rickmers. Die Daten seien Eigentum des Landwirts. „Nur der Landwirt bestimmt, was damit geschieht“, hob Rickmers hervor. Agravis betrachte die Digitalisierung als Querschnittsaufgabe.

Der BayWa-Vorstandsvorsitzende Prof. Klaus Josef Lutz nannte als eine Zielsetzung seines Unternehmens, die Landwirte praxisnah in der Digitalisierung unterstützen. Als Beispiel führte Lutz das „Know-how und Betriebsmittel für den teilflächenspezifischen Anbau als digitale Angebote aus einer Hand“ an.

Hipp: komplett digitale Wertschöpfung

Den Nutzen einer komplett digitalen Wertschöpfungskette der Agrar- und Ernährungswirtschaft für die Verbraucher stellte der Gesellschafter des gleichnamigen Babykost-Herstellers Stefan Hipp heraus. Er zeigte sich überzeugt, dass insbesondere für sensible Nahrungsmittel die Rückverfolgbarkeit und Transparenz künftig noch besser gewährleistet sein müssten. Das schließe schonendere Verfahren auf dem Acker und im Stall mit ein.

Vor betrieblichen Schnellschüssen warnte indes Prof. Olaf Plötner von der European School of Management and Technology. Komplexe Innovationsprojekte dürften nicht zur Kostenfalle werden. Der Wissenschaftler plädierte dafür, „proaktiv und nicht reaktiv zu handeln“. Investitionen seien erfahrungsgemäß erfolgreicher, „wenn sie aufgrund interner strategischer Entscheidungen statt auf Basis von Kundendruck eingeführt werden.“