„Regional“ geht nicht immer

Bei der 4-Höfe-Tour der Landvolkhochschule Oesede ging es am 11. Januar in Osnabrück um regionale Lebensmittel- und Energiekreisläufe.

Mindestens eins ist gelungen beim dritten Teil der Veranstaltungsreihe „4-Höfe-Tour“: Am Mittwoch kamen rund 100 Personen auf dem Direktvermarkter-Betrieb von Heiner Kolkmeier zusammen, um miteinander zu diskutieren und vielleicht auch voneinander zu lernen. Bauern, Vertreter von Fachbehörden und Menschen ganz ohne landwirtschaftlichen Hintergrund tausch-ten sich über regionale Lebensmittel- und Energiekreisläufe aus . Viel beachtete Redner waren dabei der niedersächsische Landwirtschaftminister Gert Lindemann und der Bischof von Osnabrück, Dr. Franz-Josef Bode.

Den Austausch fördern

Ziel der 4-Höfe-Tour, organisiert von der Katholischen Landvolkshochschule Oesede, ist es, den Dialog zwischen Verbrauchern und Landwirten, Handel, Verbänden, Kirche und Politik zu intensivieren.

Schwierig war es für Diskussionsleiter Andreas Brinker, das Gespräch mit vielen Beteiligten nah beim Thema zu halten. Die Verunsicherung der Verbraucher wegen der Berichte über den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung oder auch die Angst vor der Gentechnik überlagerten die Diskussion. Die Landwirte ihrerseits konfrontierten ihren Landwirtschaftsminister von den Problemen, die sie beim Bewirtschaften und Entwickeln der eigenen Höfe haben – oder auch von der Bedrohung durch extrem schnell wachsende Nachbarbetriebe.

Wertschöpfung in der Region halten

In seinem Kurzvortrag versuchte Gert Lindemann den Spagat zwischen dem Wunsch nach Regionalität und den tatsächlichen Marktverhältnissen zu beschreiben. Zum einen betonte er, dass regionale Wirtschaftskreisläufe moderner und attraktiver geworden sind. Selbst der Lebensmitteleinzelhandel denkt und wirtschaftet heute zumindest zum Teil in regionalen Dimensionen, so seine Feststellung. Die frühere Marktnische sei schon sehr groß geworden. Deshalb müsse auch regionale Vermarktung professionell und zum Teil arbeitsteilig organisiert sein. Wichtig sei außerdem, dass sowohl bei der Nahrungsmittelerzeugung als auch bei der Energiegewinnung die Wertschöpfung wirklich dezentral erfolge, also das Geld in der Region bleibe.

Zum anderen erinnerte der Minister daran, dass gerade das Agrarland Niedersachsen darauf angewiesen ist, seine Erzeugnisse in andere Regionen oder Staaten zu liefern. Fast alle wichtigen Agrarerzeugnisse werden in Niedersachsen im Überfluss erzeugt: Brotgetreide, Kartoffeln, Milch, Fleisch. Sein Fazit: Regionales und Überregionales müssen sich in allem ergänzen. ri