Pferdefleisch: "Pferind" auf dem Teller

Das falsch deklarierte Pferdefleisch hat jetzt auch den weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestlé erreicht. Nach einem Bericht von Süddeutsche.de nimmt der Konzern in Spanien und Italien Ravioli und Tortellini aus dem Verkauf. Nach Auskunft des Unternehmens sollen diese Produkte nicht in Deutschland vertrieben werden.

Doch viel Zeit für Erleichterung bleibt den deutschen Verbrauchern durch diese Nachricht nicht. Auch deutsche Lieferanten sind ins Blickfeld der Kontrolleure geraten. Hierzu gehören beispielsweise die Lieferanten Vossko aus Ostbevern, Omnimax aus Brandenburg, der zur Frosta-Gruppe gehörende Hersteller Copack aus Bremerhaven und Schuhbecks Genießer Service (SGS) aus Mecklenburg-Vorpommern.

Zehn-Punkte-Plan gegen Etikettenschwindel

Angesichts des Kennzeichnungsbetrugs haben sich Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Landwirtschaftsminister der Länder am Montag dieser Woche zu einem Gespräch getroffen. Herausgekommen ist hierbei ein nationaler Aktionsplan, der aus zehn Punkten besteht. Der Plan sieht unter anderem eine konsequente Umsetzung des EU-Aktionsplans und ein erweitertes Untersuchungsprogramm für Deutschland vor, eine zentrale Verbraucherinformation, eine europaweite Herkunftskennzeichnung auch für verarbeitete Lebensmittel, eine gezielte Stärkung regionaler Kreisläufe sowie die Entwicklung eines Frühwarnsystems.

Die Grünen warfen laut einem Bericht von tagesschau.de der Bundeslandwirtschaftsministerin mit dem Plan reinen Aktionismus vor. Aigner wolle das bestehende System erhalten. Dagegen forderte die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Erhardt eine weitergehende Kennzeichnungspflicht nach dem Prinzip "gläsernes Produkt".

Kritik gab es ebenfalls von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Sie fordern, dass der Handel für seine preiswerten Eigenmarken die Verantwortung tragen muss. Mit anderen Worten: Bei Täuschung oder Gesundheitsgefährdung kann der Handel strafrechtlich auch als Täter belangt werden. KB