Pferdefleisch: Ein Großteil der Proben in NRW ist negativ

Zwischenbilanz beim NRW-Verbraucherschutzministerium: Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen rund 215 Proben im Zusammenhang mit dem als Rindfleisch ausgegebenem Pferdefleisch in NRW gezogen. Bisher sind 69 Proben ausgewertet, davon waren 63 negativ. Sechsmal wurde durch die DNA-Analyse Pferdefleisch nachgewiesen. Weitere Auswertungen folgen.

Wie das Ministerium in einer Pressemitteilung berichtet, wurde der Großteil der bisher ermittelten Convenienceprodukte über eine Düsseldorfer Handelsfirma und deren Kühlhaus im Neusser Hafen nach NRW geliefert. Hierbei handelte es sich insbesondere um Lasagne-Produkte, die verkaufsfertig von einer Luxemburger Tochterfirma der französischen Firma Comigel stammen. Die zuständige Überwachungsbehörde im Rhein-Kreis-Neuss stellte fest, dass die in den Vertriebslisten aufgeführten Produkte teilweise bereits ausgeliefert wurden bzw. teilweise noch im Lager waren.

Aufgrund einer Mitteilung des französischen Zulieferers Comigel waren jedoch die noch vorhandenen Waren durch das Lagerhaus bereits vorsorglich gesperrt. Aus der Vertriebsliste wurde zudem ersichtlich, dass möglicherweise Lebensmitteleinzelhändler in NRW über ein Kühlhaus in Belgien betroffene Produkte erhalten haben. Hier wurde bereits eine Probenahme veranlasst.

Ein Hersteller kommt aus dem Kreis Warendorf

Neben den Lieferungen über das Kühlhaus in Neuss ist ebenfalls ein Hersteller im Kreis Warendorf betroffen. Derzeit ermittelt die Kreisordnungsbehörde Lieferwege und hat die Untersuchung von Rückstellproben veranlasst. Die Firma schlachtet nicht selbst, sondern bezieht rohes Hackfleisch von anderen Unternehmen und verkauft dieses in gebratener Form weiter.

Nach bisheriger Kenntnis erfolgten die Lieferungen zwischen November 2012 und Januar 2013 und betreffen nicht nur Discounter und Lebensmittelketten, sondern auch andere Lebensmittelunternehmen, die mit Tiefkühlprodukten handeln. Inzwischen gibt es darüber hinaus auch Fälle, in denen über andere Lieferwege als Luxemburg verdächtige Produkte (nicht nur Tiefkühlware) nach Deutschland gelangt sind.

Das Landesumweltamt (LANUV) verfolgt nun zusammen mit den zuständigen Ordnungsbehörden die Lieferwege nach NRW, um noch vorhandene Produkt-Proben für Laboruntersuchungen sicherzustellen. Mit Hilfe von DNA-Analysen soll herausgefunden werden, ob es sich in den als Rindfleisch deklarierten Produkten um Pferdefleisch handelt.

Monitoring-Programm aufgelegt

Schon am Montag dieser Woche hat das Ministerium ein NRW-Monitoring zu Phenylbutazon in Pferdefleisch auf den Weg gebracht. Hierfür werden die Proben in den nächsten vier Wochen in Pferdeschlachthöfen genommen. Hintergrund sind Meldungen aus Großbritannien, dass dort Phenylbutazon in gekühltem Pferdefleisch nachgewiesen worden ist.

Der Wirkstoff Phenylbutazon darf nicht bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, angewandt werden. Ein Nachweis in Fleisch deutet daher auf eine illegale Anwendung hin.