Ohne Quote: Was gibt’s 2017 für Zuckerrüben?

Einen All-inclusive-Rübenpreis bietet Südzucker für Rübenlieferungen ab 2017 an. „Wir haben zwei Jahre intensiv diskutiert, jetzt stehen die Bedingungen für die Rübenlieferungen nach dem Ende der Zuckermarktordnung bis auf einige Details fest“, sagte Christian Hartje, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Zuckerrübenanbauer Kassel am Dienstag in Östinghausen.

Produktion ausweiten

Wie andere Fabriken auch, will Südzucker die Produktion deutlich ausweiten. Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Fabriken ist eine Kampagnedauer von 120 Tagen notwendig. „Dafür benötigt Südzucker 12,2 Mio. t Rüben von den Anbauern“, rechnete Hartje vor.

Was heißt "all inclusive" bei Zuckerrüben?
Basis für die Ableitung des Rübenpreises bildet der Zuckererlös. Im Rübenliefervertrag wird in einer Tabelle der Bezug zwischen Zuckererlösen und Rübenpreisen hergestellt.
So wird bei einem Zuckerpreis von 450 €/t ein Rübenpreis von 32 €/t bei 18 % Zuckergehalt (16 % Bereinigter Zuckergehalt) garantiert. Dies ist ein „All-inclusive“-Preis. Er enthält also alle Bezahlungsbestandteile wie zum Beispiel Zuckergehaltszuschlag, Prämien für Früh- und Spätlieferung sowie die beiden Boni für Vertragserfüllung und Treueprämie. Auch die Rübenmarkvergütung ist enthalten.ekg

Angestrebt wird ab 2017 eine Erzeugung von 140 % des bisherigen gezeichneten Lieferrechts, um die Fabriken besser auszulasten. Auf jeden Fall sollte eine Menge von 125 % erreicht werden. Nur dann erhält der Landwirt für seine gesamte gelieferte Menge einen sogenannten Erfüllungsbonus und eine Treueprämie in Höhe von jeweils 1,50 €/t Rüben.

Bezahlung zu den gewohnten Temrinen

Steigt der Zuckererlös, steigt überproportional auch der Rübenpreis. So leitet sich bei einem Zuckererlös von 600 €/t ein Rübenpreis von 46 €/t ab. Umgekehrt aber auch: Bei 350 €/t Zuckererlös beträgt der Rübenpreis nur noch 26 €/t. Zukünftig wird auch der Landwirt an den Frachtkosten mit 25 % beteiligt.

Auch wenn der endgültige Rübenpreis erst ein Jahr später feststeht, erfolgt die Rübenbezahlung zu den bisherigen Terminen. Eine erste Anzahlung erhält der Landwirt am 10. Dezember, eine zweite Anzahlung 14 Tage nach Kampagneende. Die Endabrechnung ist für Ende Juni des darauffolgenden Jahres vorgesehen. Südzucker wird voraussichtlich im Mai den Landwirten entsprechende Verträge für den Anbau 2017 anbieten.

Warburg braucht Menge

Die Ausweitung der Kampagne von derzeit etwa 80 Tagen in Wabern und Warburg auf 120 Tage ist eine große Herausforderung für Landwirtschaft und Fabrik. Aber sie ist auch dringend erforderlich, wie Hartje ausführte: „Wir müssen mindestens 140 % schaffen, nur so hat das Werk Warburg noch eine Zukunft. 125 % werden nicht ausreichen.“. ekg


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