Öffentlichkeitsarbeit geht jeden etwas an

Die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft ist das Megathema. Jeder Landwirt muss sich damit auseinandersetzen.

Mit diesen Worten richtete sich Dr. Reinhard Grandke an die Landwirte, die die Herbsttagung der Landwirtschaftskammer NRW am Donnerstag in Olpe besuchten. Allein, es waren nicht viele Praktiker zugegen, nur etwa 20 Bauern aus der Region waren in die Stadthalle gekommen. Ihnen präsentierte der Geschäftsführer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) eine einprägsame Rechnung.

  • Im Jahr 1900 gab es in Deutschland 5,6 Mio. Landwirte und 56 Mio. Verbraucher. "Wenn jeder dieser Landwirte damals zehn Freunde hatte, kannte jeder Verbraucher einen Landwirt", meinte Grandke.

  • 100 Jahre später gab es nur noch 300.000 Bauern, aber 81 Mio. Verbraucher in Deutschland. Das bedeutet: Jeder Landwirt muss schon 273 Freundschaften pflegen, damit alle Verbraucher einen persönlichen Kontakt zur Landwirtschaft haben.

Ziel müsse es auch heute sein sein, dass jeder Verbraucher in Deutschland einen Landwirt persönlich kennt. Der Aufwand für Öffentlichkeitsarbeite lohnt sich laut Grandke. Umfragen zeigen, dass Menschen mit persönlichem Kontakt zu Bauern zum Beispiel als besser ausgebildet, aufgeschlossener gegenüber Neuem und umweltbewusster wahrnehmen.

Praktiker sind authentisch

Landwirte sind in der Bringschuld, machte Grandke unmissverständlich klar: "Akzeptanz in der Gesellschaft zu erzeugen, gehört zur Aufgabe eines jeden Unternehmers. "Das Stärkste, was die Landwirtschaft hat, sind die Landwirte selbst, nicht Funktionäre von Verbänden", sagte der DLG-Vertreter. Er plädierte permanente Transparenz, zum Beispiel mit einer Webcam im Stall, die Bilder ins Internet überträgt. "Gewähren Sie nicht nur situativ Einblicke ins normale Leben, sondern permanent", meinte Grandke. DQ