Niedersachsen ist BHV1-frei

Nach Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums in Hannover hat das Land bei der EU-Kommission die Anerkennung als BHV1-freie Region beantragt. Mit einer positiven Antwort werde bis Ende des Jahres gerechnet. „Für unsere Rinderhalter ist das ein wichtiger Schritt, denn der Status ‚BHV1-frei‘ macht es möglich, Rinder in andere Länder und Staaten zu vermarkten“, erklärte Ressortchef Christian Meyer.

Sanierung kostete 164 Mio. €

Die anzeigepflichtige Tierseuche ist für Menschen ungefährlich. Sie führt zu Leistungseinbußen bei den Rindern. Die Tierseuchenkasse habe in den vergangenen fünf Jahren Beihilfen von insgesamt 4 Mio. € für die Entfernung von 20 000 sogenannten Reagenten gezahlt, also von infizierten Tieren, die zwar genesen seien, aber ein Leben lang Virusträger blieben. Die BHV1-Sanierung habe insgesamt rund 164 Mio. € gekostet, wovon Niedersachsen die Hälfte übernommen habe.

Um bei Neuausbrüchen Reagenten sofort aus dem Bestand zu entfernen, sei es in Zukunft in Absprache mit der Tierseuchenkasse möglich, die Schlachtung der Tiere anzuordnen, so das Ministerium. Dann erhielten die Tierhalter eine Entschädigung, die dem sogenannten gemeinen Wert der Tiere entspreche.

Sechs Bundesländer sind bislang "BHV1-frei"

Mit einer Anerkennung als BHV1-freies Gebiet schließt Niedersachsen nach Angaben des Agrarressorts zu den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Thüringen, Sachsen und Bayern auf. In der EU hätten bisher Dänemark, Österreich, Finnland, Schweden und die Provinz Bozen in Italien den Status „BHV1-frei“ erhalten. Dorthin könnten Rinder künftig ohne Zusatzgarantien verbracht werden; ein Attest „BHV1-frei“ sei nicht mehr erforderlich.

Darüber hinaus müssten Rinder, die aus nicht-BHV1-freien Gebieten Deutschlands oder Mitgliedstaaten nach Niedersachsen geliefert würden, in Quarantäne gehalten und dort auf die BHV1-­Infektion untersucht werden, so das Ministerium, außerdem sei die BHV1-­Impfung dieser Tiere nicht erlaubt. Schlachtrinder ohne den Status „BHV1-frei“ dürften nur noch nach Niedersachsen importiert werden, wenn sie dort direkt an einen Schlachthof geliefert würden. AgE/ri


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