NABU: NRW braucht Wolf-Managementplan

Dringenden Nachholbedarf in Sachen Wolfmanagement sieht der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unter anderem in NRW. Im Vergleich zu anderen Bundesländern gibt es in NRW beispielsweise keine Richtlinien, die sich mit der Rückkehr des Wolfes beschäftigen.

Nur Sachsen und Brandenburg sind gemäß einer aktuellen Analyse des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) gut auf das Zusammenleben mit dem Wolf eingestellt. Sieben der 16 Bundesländer erhalten ein durchschnittliches Zeugnis; hier steht die Ampel für den Rückkehrer auf „gelb“. Zu den „Schlusslichter“ mit keinem oder einem nur unzureichenden Wolfsmanagement zählen neben NRW noch Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und die Stadtstaaten.

Der NABU hat das Wolfsmanagement der Länder anhand folgender Kriterien bewertet:

  • Vorliegen und Vollständigkeit eines Managementplans,
  • Monitoring,
  • Unterstützung von Nutztierhaltern durch die Landesregierungen sowie
  • entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.


Besonders unverständlich ist aus Sicht des Naturschutzbundes das Fehlen eines Managementplans in NRW angesichts der Tatsache, dass das Bundesland von Wolfsvorkommen in Niedersachsen umgeben ist. Auch aus den Vogesen (Elsass), wo es ebenfalls Wölfe gibt, sei es für die Beutegreifer nicht weiter als ein Tagesmarsch nach NRW. Zudem zogen bereits nachweislich Wölfe durch NRW durch. Das Ausharren der Landesregierung sei hier unverständlich, erklärte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen, der dringenden Nachholbedarf sieht.

Entschädigung in NRW
In NRW gibt es derzeit noch keinen gültigen Managementplan inklusive Entschädigungsregeln. Im Falle eines nachgewiesenen Wolfsrisses bekommen Nutztierhalter eine Entschädigung aus Mitteln des Naturschutzes, so die aktuelle Regelung, die vom NRW-Landwirtschafts- ministerium unterstützt wird. Allerdings gibt es landesweit noch keine einheitliche Regelung, wie der Landesfachausschuss Wolf NRW mitteilt.

„Kompetenzstelle Wolf“ einrichten

Laut NABU-Einschätzung ist es nur eine Frage der Zeit, bis die niedersächsischen Wolfsvorkommen weiter Richtung Süden wandern. Ferner müssten sich die Stadtstaaten auf den Wolf einstellen. „Jedes Bundesland muss damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe innerhalb ihrer Landesgrenzen leben. Daher müssen die Länder mit allen Beteiligten zusammenarbeiten: mit Schafzuchtverbänden, Naturschutz- und Jagdverbänden“, betonte Bathen.

Laut NABU-Angaben leben derzeit in sieben Bundesländern dauerhaft Wölfe: Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern. Um die Entwicklung des Wolfsbestandes in Deutschland besser im Auge zu behalten und von gegenseitigen Erfahrungen im Management zu lernen, forderte der NABU außerdem eine bessere Zusammenarbeit unter den Ländern. Aus seiner Sicht wäre hier eine „Kompetenzstelle Wolf“ die „beste Lösung“; bei ihr sollten alle Daten länderübergreifend erfasst und koordiniert werden. AgE/hu