Moskauer Embargo kostet 1 Mrd. €

Das seit einem Jahr geltende russische Einfuhrembargo für verschiedene Agrarprodukte und Lebensmittel aus westlichen Ländern belastet die deutsche Landwirtschaft erheblich. Nach einer Analyse des Deutschen Bauernverbandes (DBV) betragen die Einbußen der Agrarwirtschaft 600 bis 800 Mio. €. Je nach Wirkung der indirekten Effekte könne der Rückgang sogar 1 Mrd. € betragen.

Seit dem Beginn des Einfuhrstopps am 7. August 2014 haben sich laut DBV die Agrarexporte von Deutschland nach Russland auf etwa 900 Mio. € halbiert. Dabei seien die Ausfuhren bei den für die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze in Deutschland besonders wichtigen Fleischwaren und Milchprodukten sogar auf Null zurückgegangen; gleiches gelte für Obst und Gemüse.

Besonders gravierend seien die indirekten Wirkungen, hob der DBV hervor. Mengen, die bisher nach Russland exportiert worden seien, drängten nun auf den EU-Binnenmarkt und sorgten dort für zusätzlichen Preisdruck.

Einbußen je Milchviehhalter und Schweinemäster

Das Moskauer Embargo bedeutet nach Berechnungen des Bauernverbandes für einen deutschen Schweinemäster, der im Jahr 4000 Schweine verkauft, eine jährliche Erlöseinbuße von 32.000 €. Derweil verringerten sich die Einkünfte eines Milchbauern mit 75 Kühen und einer Jahresproduktion von 600.000 kg Milch um etwa 18.000 €.

Der Effekt des Embargos wird auf 2 bis 4 Cent pro Kilogramm Milch geschätzt. Insgesamt seien die Milchpreise für die Erzeuger in den vergangenen zwölf Monaten um etwa 10 Cent/kg gesunken.

Auslöser Ukraine-Krise

Vor dem Hintergrund dieser Auswirkungen appelliert der DBV an Bundesregierung und die Europäische Union, politisch auf eine Normalisierung der Handelsbeziehungen mit Russland hinzuarbeiten. Zudem sollten die Anstrengungen verstärkt werden, alternative Märkte außerhalb der EU zu erschließen. AgE

Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 33, vom 13. August 2015.