Mehr Geld fürs Netz auf dem Land

Die Bundesregierung will mehr Geld für schnelle Internetverbindungen in ländlichen Räumen investieren. Bald sollen flächendeckend 50 Mbit/s abrufbar sein. Doch Industrie, Handwerk and Landwirtschaft sagen schon jetzt: Das ist "zu kurz gesprungen".

Die Bundesregierung will gezielt Regionen fördern, in denen sich der Netzausbau privatwirtschaftlich nicht rechnet. Ein entsprechendes Förderprogramm über 2,7 Mrd. € hat das Bundeskabinett beschlossen. Damit soll in den nächsten drei Jahren ein flächendeckender Breitbandausbau in bislang unterversorgten Gebiete mit einer Übertragungsrate von 50 Mbit/s ermöglicht werden.

Kommunen und Kreise sollen den Ausbau umsetzen

Das Bundesförderprogramm richtet sich an Kommunen und Landkreise. Diese initiieren die Ausbauprojekte und koordinieren ihre Umsetzung Von den 2,7 Mrd. € stammen rund 1,3 Mrd. € aus der Versteigerung von Funkfrequenzen für mobiles Breitband durch die Bundesnetzagentur. Hinzu kommen weitere 1,4 Mrd. € aus Haushaltsmitteln.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmid strich die Bedeutung einer schnellen Internetverbindung im ländlichen Raum heraus. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur werde gerade in ländlichen Regionen immer mehr zu einem Bestimmungsfaktor für deren Zukunftsfähigkeit.

Kritik der Verbände

Der für den Breitbandausbau zuständige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hob die technologieneutrale Unterstützung hervor. Im EU-Vergleich habe Deutschland die größte Dynamik beim Netzausbau - durch einen Technologiemix von Glasfaser bis Mobilfunk.

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Deutsche Landkreistag (DLT) halten indes die anvisierte Versorgung mit 50 Mbit/s im Download für „zu kurz gesprungen“. Sie fordern den Aufbau einer Glasfaserinfrastruktur, um den steigenden Anforderungen an ein leistungsfähiges Internet gerecht zu werden. AgE