Mastschweine: Zugabe von Stroh fördert die Gesundheit

Um Mastschweinen ihr natürliches Beschäftigungsverhalten zu ermöglichen und Ohr- und Schwanzbeißen möglichst zu unterbinden, sollten pro Tag und Tier mindestens 400 g Stroh gegeben werden. So lautet das zentrale Ergebnis einer Studie, in der Forscher des dänischen Zentrums für Nahrungsmittel und Landwirtschaft (DCA) der Universität Aarhus den Einfluss von Stroh auf das Verhalten und die Gesundheit von Mastschweinen untersucht haben.

Schweine verbringen einen Großteil ihrer wachen Zeit mit der Prüfung und Untersuchung ihrer Umgebung. Dabei konzentrieren gesunde Tiere ihr Interesse auf veränderbare Materialien, die entweder als Nahrung oder als Rohmaterial für den Bau von Ruhelagern dienen könnten. Fehlen solche Reize, richtet sich das explorative Verhalten der Tiere nach Angaben der dänischen Forscher verstärkt auf die anderen Mitglieder der Gruppe, was oft im unerwünschten Schwanz- und Ohrenbeißen resultiert.

In systematischen Versuchsanordnungen haben die Wissenschaftler unterschiedliche große Mengen an Stroh an ausgewachsene Tiergruppen verabreicht und dabei das Verhalten und den Gesundheitsstatus der Schweine untersucht. In ihrer Auswertung kommen sie zu dem Ergebnis, dass bei einer Zugabe von 400 g Stroh schädliches exploratives Fehlverhalten der Tiere wirksam unterbunden wird. Der Anteil von verletzten Schweinen sank bereits bei einer Gabe von 10 g Stroh auf 5,9 % und bei 500 g Stroh auf nur noch 2,8 %.

Positive Nebeneffekte des zusätzlichen Materials waren laut DCA signifikant höhere Wachstumsraten und ein deutlicher Rückgang von Tieren mit intestinalen Geschwüren. Nach Einschätzung der Studienleiterin Lene Juul Pedersen ist nach Auswertung der Versuchsergebnisse mit hinreichender Sicherheit nachgewiesen, dass die Zugabe von Stroh erheblich zur Gesundheit von Mastschweinen beitragen kann. Die Praxis stehe nun vor der Herausforderung, Ställe und vor allem Güllesysteme zu entwickeln, die mit den größeren Strohmengen umgehen könnten. AgE