Lust auf gesündere Schweine?

In einem Projekt mit Schweinehaltern will die Fachhochschule Südwestfalen herausfinden, wie Hygienemaßnahmen optimal im Betrieb umgesetzt werden und was sie unterm Strich bringen. Dafür werden noch 30 bis 40 Betriebe aus NRW gesucht.

Wie hoch ist eigentlich der tatsächliche Erfolg von Hygienemaßnahmen in Schweine haltenden Betrieben? So genau lässt sich das oft nicht sagen, und die wissenschaftliche Literatur hilft hier auch nur bedingt weiter. Deshalb will die Fachhochschule Südwestfalen jetzt in einem Praxisprojekt untersuchen, welche Maßnahmen wirklich nützen und vor allem, welche sich im Betriebsalltag auf Dauer gut durchführen lassen.

Henrike Freitag betreut das Hygieneprojekt für die Fachhochschule. Sie erläutert, wie das Ganze ablaufen soll: "Wir wollen die wichtigen Einflussfaktoren gemeinsam mit Landwirten erarbeiten. Durch eine unabhängige und betriebsindividuelle Hygieneberatung kann jeder Betrieb herausfinden, wo er Verbesserungsbedarf hat. Dann müssen sich die Landwirte klar werden, welche Maßnahmen sie wirklich auf ihrem Betrieb umsetzen wollen. Oft scheitert der Erfolg von Beratungsempfehlungen da­ran, dass der Landwirt sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht, unvollständig oder nur einmalig anwendet. Zusammen mit den Landwirten wollen wir erarbeiten, wie ausgewählte Hygienemaßnahmen dauerhaft im Betrieb etabliert werden können."

Wie läuft das Projekt ab?

Kleingruppen aus bis zu acht Betrieben sollen sich im Rahmen des Projektes mehrmals pro Jahr treffen. Zu speziellen Fragestellungen wie Wasser- oder Futterhygiene werden bei den Treffen Demonstrationen oder Analysen im Stall durchgeführt. Zudem bietet die Fachhoschule Einzelberatungen im Betrieb an. "Im Endeffekt sollen die Landwirte eine maßgeschneiderte Hygienestrategie entwickeln, die zu ihnen und ihrem Betrieb passt und dauerhaft „gelebt“ werden kann", sagt Freitag.

Um den Erfolg des Projektes zu messen, wird zu Beginn der Ausgangsstatus bei Hygiene- und Leistungskennziffern erhoben. Anschließende Analysen sollen zeigen, was die Maßnahmen z.B. inpuncto Futter- oder Wasserqualität gebracht haben. "Parallel schauen wir, ob sich die Verbesserung der Hygiene in den Leistungszahlen widerspiegelt", so Freitag. Um langfristige Ergebnisse zu bekommen, ist das Projekt auf anderthalb Jahre angelegt.

Gut zu wissen

30 bis 40 Schweinehalter aus NRW werden noch für das Projekt gesucht, auch alternativ wirtschaftende Betriebe können teilnehmen. Die Teilnahme an diesem Projekt ist für Landwirte kostenlos. Tierseuchenkasse und Land Nordrhein-Westfalen (NRW) tragen die Kosten. Ziel ist, durch eine betriebsindividuelle Hygienestrategie Antibiotika einzusparen, die Tiergesundheit zu verbessern und die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Tierseuchen zu bremsen.

Interessierte können sich über ihren Berater oder Tierarzt an die Fachhochschule Südwestfalen wenden oder direkt an Henrike Freitag unter Tel. (0 29 21) 37 82 02. sb