Lichtenau: Windstrom für 19,8 Cent

Der Versorger Westfalenwind Strom bietet die Kilowattstunde für 19,8 Cent brutto an. Das ist etwa 9 Cent günstiger als im bundesdeutschen Durchschnitt. Ein Haushalt mit 3500 kWh Jahresverbrauch spart damit 315 € im Vergleich zum Durchschnittspreis.

Für den Tarif stehen 4,5 Mio. kWh zur Verfügung. Das Kontingent war in wenigen Wochen ausverkauft. Möglich wird der günstige Tarif durch eine Kooperation von Westfalenwind mit der Windkraft-Betreibergesellschaft Asseln und der Stadt Lichtenau. Im Rahmen eines Repowering-Projektes bleiben sechs ältere Windräder stehen. Den Windstrom kann man so zum Selbstkostenpreis vermarkten. Im Stadtgebiet Lichtenau werden aktuell mehrere Windparks repo­wert. Wenn bis Ende 2017 alle neuen Anlagen stehen, werden jedes Jahr etwa 640 Mio. kWh Ökostrom erzeugt.

Modell für andere Kommunen?

Westfalenwind möchte das bundesweit bislang einmalige Modell auch in anderen Kommunen etablieren. „Wir führen Gespräche mit Rathäusern und weiteren Windkraft-Betreibern“, erklärt Geschäftsführer Winfried Gödde. Damit setzt das Unternehmen auf eine Vermarktungsschiene, die Branchenexperten fordern.

Deshalb hat Westfalenwind Strom auch das Modellprojekt „Power to heat“ angestoßen. Mit der Uni Paderborn und dem Netzbetreiber Westfalen Weser Netz will man untersuchen, inwiefern es möglich ist, an windstarken Tagen Wärmepumpen und Elektro-Speicherheizungen mit Windstrom „aufzuladen“.
Der regionale Versorger ärgert sich über die unterschiedlich hohen Netzentgelte in seinem Vermarktungsgebiet.

Projekte mit Bürgerbeteiligung

Gödde kritisiert die ungerechte Kostenverteilung beim Netzausbau. „Wie soll ich einem Kunden erklären, dass er eigentlich 50 € im Jahr mehr bezahlen müsste als sein Nachbar? Und das nur, weil seine Adresse zufällig im Gebiet eines Netzbetreibers liegt, der von seinem vorgelagerten Übertragungsnetzbetreiber hohe Kosten für die Einbindung von Offshore-­Windenergie weitergereicht bekommt“, fragt Gödde.

Westfalenwind Strom GmbH ist eine Tochter der Westfalenwind GmbH mit Sitz in Lichtenau. Sie realisiert Projekte mit Bürgerbeteiligung, etwa durch eine eigene Genossenschaft (BürgerwindWestfalen eG). Um die Bevölkerung vor Ort an den Renditen der Windparks zu beteiligen, hat Westfalenwind die Energiestiftung Sintfeld gegründet. Sie schüttet jedes Jahr Zehntausende Euro an örtliche Vereine und ehrenamtliche Organisationen aus, teilt die GmbH in einer Pressemeldung mit. As


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