Lebensmittel vom Dach
Einer Meldung der Agrarzeitung zufolge sind in diesem Jahr mehrere Initiativen gestartet, um die Möglichkeiten einer landwirtschaftlichen Produktion in der Stadt auszuloten.
Im Projekt „KuLaRuhr“ soll unter anderem geklärt werden, wie die zukünftige Landwirtschaft im städtischen Raum der Metropole Ruhr aussehen kann. Das Forschungsvorhaben „ZFarm“ untersucht die Möglichkeiten, wie man in, an und auf Gebäuden Lebensmittel produzieren könnte ohne dabei weitere Fläche zu verbrauchen („Z“ = „zero acreage“ = null Fläche).
Umgesetzt wird der bisher noch theoretische Ansatz in diesem Herbst in Duisburg: Im Rahmen des Projektes „Infarming“ möchte das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik testen, wie es um die Landwirtschaft auf dem Dach bestellt ist. Mitten in New York gibt es das schon: In Dachgewächshäusern wird Gemüse angebaut, das unten im Supermarkt verkauft wird. Bauer und Betreiber ist das Unternehmen BrightFarm, welches auch mit dem Fraunhofer-Institut zusammenarbeitet.
Und in der Praxis...
Außerhalb dieser Forschungsprojekte gibt es schon mehrere Initiativen, die Landwirtschaft in und um die Stadt praktizieren. In Berlin und Hamburg wurden betonierte Brachflächen in der Stadt durch die gemeinnützige Organisation „Nomadisch Grün“ in einen mobilen Gemüsegarten verwandelt. Jeder Bürger, der Interesse hat, kann sich dafür engagieren.
Auch in NRW haben die Städter an Rhein und Ruhr die Möglichkeit, zu gärtnern. Es gibt bereits mehrere landwirtschaftliche Betriebe, die kleine Parzellen zwischen 50 und 100 m2 über den Sommer an Familien verpachten, die eigenverantwortlich ihr Gemüsebeet aufziehen und ernten. Die Synergieeffekte für beide Seiten: Die urbane Landwirtschaft hat eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit und die Stadtbewohner können ihr Gemüse selbst produzieren. Zugleich kann auf diesem Wege Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft betrieben und die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln verbessert werden. Martina Abel
Weitere Informationen zur „Gemüseselbsternte“ hier .
