Landtechnik: Ein "besseres Minus" als erwartet

Politische Unsicherheiten, "hochgezogene Schutzzäune" und eine gegenwärtige Konjunkturschwäche setzen der Landtechnikbranche zu. Dennoch hellen sich auf der Agritechnica in Hannover die düsteren Erwartungen etwas auf.

Die deutsche Landtechnikindustrie blickt trotz der gegenwärtigen Konjunkturschwäche optimistisch in die Zukunft. Zwar sei die derzeitige Lage weit entfernt von der Wachstumsdynamik der Vorjahre, stellte der Geschäftsführer vom Fachverband Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Dr. Bernd Scherer, auf der Agritechnica in Hannover fest. Strukturell erfreue sich die Branche jedoch „bester Gesundheit“.

"Ein Niveau wie nie zuvor"

Scherer verwies auf die „langfristigen globalen Bestimmungsgründe des Agrartechnikgeschäfts“, die einen optimistischen Ausblick rechtfertigten. Die innovativen Agrartechnikhersteller verfügten aktuell über ein „Produkt- und Serviceportfolio auf einem Niveau wie nie zuvor“.

Mit einem Minus von 7 % fällt die Produktionsprognose des Fachverbandes für 2015 optimistischer aus als zuletzt. Als Grund nannte Scherer eine unerwartet positive Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr, die sich im Gesamtergebnis niederschlage. Obwohl Grund zu verhaltenem Optimismus bestehe, sei aber „eine deutliche Trendwende“ noch nicht absehbar.

Politische Instabilität und "Schutzzäune"

Sorgen bereiten der Branche laut Scherer insbesondere schwer steuerbare externe Effekte. Er beklagte politische Instabilität sowie einen gravierender Mangel an verlässlichen Finanzierungsinstrumenten und nannte hier insbesondere die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die Ukraine, aber auch Brasilien und andere südamerikanischen Märkte. Noch größere Kopfschmerzen bereiteten „rein aus politischem Kalkül hochgezogene Schutzzäune“, die den Warenaustausch empfindlich hemmten, teilweise sogar unmöglich machten.

Unverändert sei die Situation in Russland, berichtete Scherer. Seit 2014 hätten vor allem die Hersteller von Erntemaschinen mit rigiden Quotenregelungen zu kämpfen, wobei im Segment der Mähdrescher sogar ein Jahreskontingent definiert worden sei, das die Einfuhr von lediglich 420 Maschinen erlaube. AgE


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