Landjugend bewirbt sich bei "Tierschutzbüro"

Das "Deutsche Tierschutzbüro" sucht in aller Öffentlichkeit Personen mit „Offenheit und Bewusstsein für die Arbeit in gesetzlichen Grauzonen“. Darauf haben nun Landjugendliche eine hintersinnig-ironische Antwort gefunden.

Das "Deutsche Tierschutzbüro" sucht derzeit und in aller Öffentlichkeit für Undercover-Recherchen Personen mit „Offenheit und Bewusstsein für die Arbeit in gesetzlichen Grauzonen“. Darauf haben nun Landjugendliche eine hintersinnig-ironische Antwort gefunden.

Mit ironischer Kritik hat der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) auf eine Stellenanzeige des "Deutschen Tierschutzbüros" reagiert. Die Tierschutz-Aktivisten suchen derzeit und noch bis zum 20. Oktober für Undercover-Recherchen Personen mit „Offenheit und Bewusstsein für die Arbeit in gesetzlichen Grauzonen“, heißt es in der öffentlich ausgeschriebenen Stellenausschreibung. Interessenten sollten zur „Bekämpfung der Massentierhaltung“ bundesweit „aktive Recherchearbeit in Mast- und Zuchttieranlagen“ durchführen und Bildmaterial erstellen.

"Wir haben Zugang zu den Ställen"

Zu den Voraussetzungen für die mit monatlich 1.800 Euro brutto dotierte Vollzeitstelle zählt das Tierschutzbüro Erfahrungen in der Durchführung von Undercover-Recherchen im Bereich Tierhaltung, ein hohes Maß an Loyalität und eine „positive Einstellung gegenüber der pflanzlichen Lebensweise“. Ziel der Arbeit sei es, durch Undercover-Aufnahmen die Politik, Verbraucher und Lobbyverbände zum Umdenken aufzufordern.

Der BDL hat auf diese Ausschreibung des Deutschen Tierschutzbüros mit einer hintersinnig-ironischen „offenen Bewerbung“ reagiert und vor allem das Wissen und Engagement der Junglandwirte im Bereich der Tierhaltung betont: „Was uns an ‚Offenheit und Bewusstsein für die Arbeit in gesetzlichen Grauzonen‘ mangelt, machen wir mit Kenntnis wett“, erklärt BDL-Bundesvorsitzende Nina Sehnke in dem Schreiben. Junglandwirte hätten außerdem kein Problem mit dem Zugang zu den Ställen, weil sie sich zuvor um Tierseuchenfreiheitsbescheinigungen und Schutzkleidung kümmerten.

"Wir sind einfach zu viele"

Der leichtere Zugang zu den Tieren habe auch den Vorteil, dass diese weniger erschreckt und die Bauernfamilien nicht durch Einbrüche traumatisiert würden, unterstrich Sehnke. Versehentliche Sachbeschädigungen würden durch Haftpflichtversicherungen gedeckt. Schließlich seien Junglandwirte durch die betrieblichen Aufzeichnungspflichten fit im Dokumentieren. Allerdings sei das von Deutschen Tierschutzbüro geforderte Darstellen und Auswerten von Missständen und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sicher nur im Ausnahmefall nötig, denn Landwirte liebten gesunde Tiere.

Abschließend heißt es in dem Schreiben: "Wir hoffen, Sie ziehen unsere Bewerbung auch in Betracht, wenn wir uns nicht für ,die vegane Lebensweise einsetzen'. Aus unserer Sicht ist das eine private Entscheidung. Und bitte, nehmen Sie es uns nicht übel, wenn wir nicht alle zum gemeinsamen Mittagessen ,ins moderne Büro im Herzen von Berlin' kommen. Aber wir sind einfach zu viele, denen das Wohlergehen der Nutztiere im eigenen Stall am Herzen liegt, und die gern mit Ihnen über den Tellerrand blicken." AgE