Klimawandel kommt

Eine knappere und gleichzeitig extremere Wasserverteilung, aber auch bessere Wachstumsbedingungen für bestimmte Pflanzenarten – für die Land- und Forstwirtschaft wird der Klimawandel künftig ein wichtiges Thema sein.

„Außer im mittleren Westen Deutschlands wird die bundesweite Niederschlagsversorgung in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis zu 20 % geringer ausfallen“, erklärte Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Rande der Konferenz „Klimafolgen für Deutschland“ in Berlin. Problematisch sei die Situation in den Gegenden, die bereits heute geringe Durchschnittsniederschläge hätten oder deren Böden eine schlechte Wasserhaltefähigkeit aufwiesen. Insbesondere der Osten Deutschlands werde die Folgen der geringeren Niederschlagssummen daher am deutlichsten spüren.

Unausweichliche Ertragseinbußen wollte der Wissenschaftler für die künftige Landwirtschaft trotzdem nicht vorhersagen. So könnten die Landwirte mit einer effizienteren Wassernutzung einen Teil der Niederschlagsverluste auch in den nächsten Jahrzehnten ausgleichen. Wegen einer Verschiebung der Niederschlagsintensität in die Wintermonate könnten Rückhaltebecken und künstliche Beregnung notwendige Reserven für tendenziell trockenere Sommer schaffen.

Pflanzenspektrum anpassen

Gefragt seien künftig in der Forst-, aber auch in der Landwirtschaft Pflanzen, die auch längere Trockenphasen gut überstehen könnten. So seien mit widerstandsfähigen Baumarten sogar höhere Holzzuwächse als heute denkbar.

Der Klimawissenschaftler warnte gleichzeitig vor einer Dramatisierung der Situation und relativierte die klimatische Entwicklung auf mittlere Sicht. Derzeit ziehe ein Beschluss der EU-Kommission für den landwirtschaftlichen Sektor für die kommenden 10 bis 20 Jahre mehr Änderungen und Effekte nach sich als die erwartbaren Entwicklungen durch den fortschreitenden Klimawandel im gleichen Zeitraum. AgE


Mehr zu dem Thema