Serie: Landwirtschaft und Klimaschutz

Klimaschutz durch Humusaufbau?

Böden können Kohlendioxid als Humus speichern. Seit einiger Zeit bieten Firmen ­Zertifikate mit dem Versprechen an, für Humusaufbau Geld zu bezahlen. Ein lohnendes Geschäft?

Das Prinzip klingt so einfach wie verlockend: Der Landwirt erhöht die Humusgehalte seiner Acker- und Grünlandflächen und bekommt obendrein noch Geld für diesen Beitrag zum Klimaschutz. Ist das wirklich so einfach?

Ablauf und Probenahme

Es gibt mehrere Anbieter von Humuszertifikaten, deren Kunden häufig regionale Unternehmen sind, die ihren CO2-Ausstoß über den Kauf von Zertifikaten kompensieren wollen. Der Ablauf der Humuszertifizierung ist bei allen Anbietern ähnlich.

Zu Beginn erfolgt eine GPS-gestützte Probenahme bis 25 cm Tiefe, um den Ausgangshumusgehalt zu ermitteln. Zwei bis fünf Jahre später erfolgt eine zweite Beprobung an den gleichen Probenahmestellen, anhand derer sich zeigt, ob und wie viel Humus aufgebaut wurde.

Der aufgebaute Humus bzw. das entsprechende Äquivalent in Tonnen CO2 wird als Zertifikat an interessierte Unternehmen verkauft. Zurzeit bekommt der Landwirt pro Tonne zusätzlich gespeichertem Kohlendioxid-Äquivalent 30 €, wovon zunächst zwei Drittel zur Auszahlung kommen. Nach weiteren fünf Jahren erfolgt die Abschlussuntersuchung und im Erfolgsfall, das heißt bei mindestens konstantem Humusgehalt seit der zweiten Probenahme, die Auszahlung des restlichen Drittels.

Die Internetauftritte der Anbieter präsentieren Beispiele, in denen die Humusgehalte innerhalb kürzester Zeit drastisch erhöht werden konnten. Mitunter sind dort Zahlen zu lesen, wonach die Humusgehalte innerhalb von zwei bis fünf Jahren um ein bis zwei Prozentpunkte erhöht werden konnten. Daraus ergäben sich folglich erhebliche Auszahlungen, die auf bis zu 2000 €/ha in zehn Jahren beziffert werden. Nur, sind derartige Zunahmen innerhalb so kurzer Zeit realistisch?

Humusmonitoring NRW

Das...