Infektiöse Anämie: Behörde will über 2.000 Pferde untersuchen

Über 2.000 Pferde wollen die zuständigen Behörden in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz auf infektiöse Anämie untersuchen. Auslöser der im August in den beiden Bundesländern aufgetretenden anzeigepflichtigen Krankheit war ein in einer Tierklinik gehaltenes Blutspende-Pferd. Bei allen 600 Tieren, die unmittelbarem Kontakt zu diesem Pferd hatten, wurde keine weitere Erkrankung festgestellt.

Da die Infektion über lange Zeit unerkannt bleiben kann, haben die zuständigen Behörden nun entschieden, auch die Pferde untersuchen zu lassen, die im Zeitraum September 2009 bis Juni 2012 nur geringen Kontakt zu dem entsprechenden Blutspende-Pferd hatten. Diese umfangreiche Untersuchung betrifft allerding 2.039 Pferde!

Der Aufwand ist nach einer Pressemitteilung des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) wichtig, um die mögliche Infektionsquelle für das Klinikpferd zu finden und um auszuschließen, dass sich ein Pferd in der Klinik infiziert hat.

Die betroffenen 2.039 Pferde leben überwiegend in NRW und Rheinland-Pfalz. Weitere betroffene Pferde befinden sich in anderen Bundesländern und in EU-Mitgliedstaaten sowie in Drittländern.

Die örtlich zuständigen Veterinärämter in den Kreisen und kreisfreien Städten haben die Listen der betroffenen Pferdebesitzer erhalten. Sie werden mit ihnen Kontakt aufnehmen, um die Blutprobe beim Pferd zu nehmen. Die Proben werden anschließend in NRW vom Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Münster-Emscher-Lippe auf Antikörper gegen das Virus getestet. Das LANUV bittet alle betroffenen Pferdebesitzer in NRW um Unterstützung für die Untersuchung – nur so kann ihrer Meinung nach der gesamte Pferdebestand geschützt werden.

Über die Krankheit

Die auch als ansteckende Blutarmut bei Einhufern bezeichnete Krankheit wird im Wesentlichen durch Blutübertragung weiter gegeben. So können Pferdebremsen oder andere stechende Insekten das Virus beim Blutsaugen aufnehmen und an andere Tiere weitergeben. Die Übertragung von einem Pferd zum anderen wird in Deutschland nur selten beobachtet.

Die Krankheit bricht in der Regel nicht unmittelbar nach der Infektion aus, sondern verläuft zunächst schleichend ohne äußerlich sichtbare Zeichen. Daher können Pferde über mehrere Jahre hinweg Träger der Infektion sein, ohne dass dies bemerkt wird. Bei besonderen Belastungen kommt es zu einer Virusvermehrung und zu ersten Anzeichen wie Müdigkeit, Apathie, Fressunlust und beginnende Anämie.

Erst in fortgeschrittenem Stadium treten Fieberschübe, deutliche Anämie und Wasseransammlungen am Bauch und in den Beinen auf.