Der Druck ist deutlich zu spüren. Unbefriedigende Milchpreise lassen die Hochwald-Mitglieder unruhig werden. Hinzu kommt das Ausscheiden eines Geschäftsführers, der die Zukunftsstrategie des Unternehmens umsetzen sollte. Da ist nicht alles glatt gelaufen. Aber Ehren- und Hauptamt sind fest davon überzeugt, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Bei den regionalen Mitgliederversammlungen der Genossenschaft in den vergangenen Wochen ging es auch darum, die Milchbauern auf dem Weg der Konsolidierung und der Neuorientierung mitzunehmen.
Werksschließung kostet Geld
Dass die Auszahlung im Jahr 2017 unbefriedigend ist, daran lässt auch Vorstandsvorsitzender Peter Manderfeld keinen Zweifel. Die Umsetzung der Strategie „Hochwald 2020“ verursacht Kosten, unter anderem wegen der Schließung des Standortes Weiding in Bayern zum 31. März 2018 und der Verlagerung der Produktion in andere Werke.
Die Auszahlung der Molkerei bewegt sich aktuell aber in die richtige Richtung. Für November und Dezember 2017 nannte Manderfeld 36 Cent als Grundpreis, für Januar und Februar 2018 mindestens 35 Cent/kg – obwohl die aktuellen Markttrends keine weiteren Höhenflüge erwarten lassen. Die Verwertung der verschiedenen Produktlinien – Butter, Milchpulver, Käse, weißes Sortiment – wird sich wieder verschieben.
Manderfeld appellierte an seine Berufskollegen, beim Nachhaltigkeitsprojekt der Molkerei mitzuarbeiten. Und außerdem kündigte er die Einführung eines börsenbasierten Festpreismodells an, dass vom kommenden Jahr an eine Absicherung des Erlöses für die Bauern über einen Zeitraum von jeweils drei bis neun Monaten erlauben soll.
Neue Mitglieder
Geschäftsführer Detlef Latka wagte auch den Blick in die Zukunft. Der Bedarf an Rohmilch „ohne Gentechnik“ wird weiter zunehmen. Gentechnikfrei könnte in Deutschland schon bald Standard sein. Von den rund 2,3 Mrd. kg Hochwald-Milch erfüllen bereits 900 Mio. kg dieses Kriterium.
Der Rohstoffwert der Milch ist seit September rückläufig. Die Position von Hochwald im Vergleich zum Wettbewerb soll sich aber verbessern und an die gute Leistung früherer Jahre anknüpfen.
2018 wird Hochwald weniger Milch annehmen als 2017. Die in Weiding gekündigte Menge liegt bei 300 Mio. kg, dazu kommen 70 Mio. kg, die gekündigt wurden – aber 120 Mio. kg werden im Gegenzug von neu gewonnenen Mitgliedern (im Wesentlichen bisherige DMK-Lieferanten) mitgebracht.
Drei Marktsegmente
Die Strategie 2020 umfasst den Umbau des Hochwald-Werkes am Sitz in Thalfang sowie diverse Verlagerungen und Änderungen an anderen Standorten. Essenziell ist der Molkerei-Neubau, dessen Standort „auf der grünen Wiese“ aber noch nicht feststeht.Als Hausnummer für das Investitionsvolumen werden hier rund 175 Mio. € genannt. Diese und alle weiteren Ausgaben für die Anpassung und Modernisierung der Werke sind sicher und ausreichend finanziert, betonte Latka – anderslautenden Gerüchten zum Trotz.
Ziel ist es, künftig die Milch jeweils zu rund einem Drittel in die Segemente international, national und Käse zu leiten und dort zu vermarkten. Dabei soll es auch darum gehen, den Anteil der Markenware zu steigern und die Handelsmarken zurückzufahren.