Hirse ist dem Mais auf den Fersen

Im Rahmen des 3.Symposium Energiepflanzen vergangene Woche in Berlin war der Status Quo von Alternativkulturen ein wichtiges Thema. Dabei wurde deutlich: Hirse und die Durchwachsene Silphie sind auf dem Weg in die Praxis.

Versuche mit verschiedenen Hirsearten im Hauptfruchtanbau haben Erträge bis zu 17,9 t TM je ha ergeben. Im Vergleich dazu lag der Maisertrag auf dem Löß-Standort im Mittel bei 19,8 to TM je ha. Viele der Spitzensorten, die allesamt zur Futter-/Zuckerhirse gehören, haben einen TM-Gehalt von über 25 % erreicht. Auch bei der Methanausbeute lag Mais nur knapp vor der Hirse (+6 %).

Bei der Durchwachsenen Silphie wurden ebenfalls Fortschritte erzielt: Dr. Wolf Dieter Blüthner berichtete, dass im kommenden Jahr erste Drillsaatflächen angelegt werden können. Aufgrund einer ausgeprägten Keimhemmung gab es bisher nur die Möglichkeit, einen Bestand mit vorgezogenen Jungpflanzen anzulegen.

Landschaftspflegematerial

Ein weiteres Thema war der Einsatz von Landschaftspflegematerial in Biogasanlagen. Das Substrat wird ab 2012 nach der Einsatzstoffklasse 2 (EEG) vergütet und bringt nach Aussage von Referent Christof Thoss, Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. deutlich höhere Erlöse als eine reine Maisvergärung. Bei Substratanteilen von 19 % Mais, 30 % Gülle und 51 % Landschaftspflegematerial ergibt sich seinen Berechnungen zufolge ein Vergütungssatz von 24,67 ct/kWh, während eine reine Maisvergärung 18,67 ct/kWh einbringt. Das Landschaftspflegematerial hat aber auch Nachteile: es ist halmgutartig, strukturreich, krautig und in der Qualität sehr heterogen, so dass es angepasster Technik bedarf.

Eine ökonomische Bewertung...

... der Biomasseproduktion nahm Stefan Hartmann vom Kuratorium für Technik für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL e.V.) vor. Beim Vergleich von verschiedenen Substraten stellte der Referent dar, dass sich Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS) zu den gleichen Kosten bereitstellen lässt wie Maissilage (34 ct/m3 Methan). Da die Flächeneffizienz von Getreide-GPS jedoch niedriger ist (3626 m3 Methan je ha) im Vergleich zu Mais (4662 m3 je ha) verteuern steigende Flächenkosten den GPS-Einsatz. Die Zuckerhirse ist in der Bereitstellung mit 38 ct/m3 Methan etwas teurer und liefert etwa soviel Methan (3769 m3 je ha) wie Getreide-GPS von der Fläche. Hirse bietet nach Ansicht des Referenten jedoch noch viel Potenzial. Martina Abel

Weitere Neuigkeiten über die Sonnenblume und die pflanzenbauliche Bewertung von Gärresten lesen Sie in Folge 45 auf Seite 17!