Hier fehlt das Obst – und der Minister

Fotos aus dem Büro des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt sind im Internet aufgetaucht. Dahinter steckt weder "Landesverrat" noch ein "befreundeter" Geheimdienst, sondern das Bundespresseamt selbst – ein Regierungsselfie ohne Minister.

Ein Blumenstilleben, eine grüne Büropflanze, viel Holz und schwarzes Leder: In dieser Umgebung arbeitet Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. Aktuelle Aufnahmen seines Büros kursieren derzeit im Internet, neben Aufnahmen aus den Büros von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Außenminister Frank-Walter Steinmeier oder Bildungsministerin Johanna Wanka.

Die Fotos gehen auf eine Aktion des Bundespresse- und Informationsamtes zurück. Deren Mitarbeiter fotografieren derzeit die ministeriellen Arbeitsplätze, während die Minister einen Termin wahrnehmen oder ihren Sommerurlaub verbringen. Das Bundespresseamt veröffentlicht die Aufnahmen auf ihrer Facebook-Seite.

Interessant sind die Kommentare der Nutzer: Ein Leser weist darauf hin, das "ausgerechnet beim BMEL" das gesunde Obst in der Schale fehle. Ein anderer weist allen Ernstes darauf hin, dass der Stuhl nicht mittig auf der Parkettschutzmatte stehe. Ein dritter kommentiert süffisant: "Nachdem die USA schon alle Räume in und auswendig kennen, könnt Ihr sie nun auch dem deutschen Volk vorstellen!"

"Kritische Stimmen gehören dazu"

Andere fragen, woher die Journalisten des Bundespresseamtes die Geduld nehmen, all diese Stimmen bzw. Anfragen auch noch zu beantworten. "Wird was veröffentlicht, geht der Sturm los. Wird nix gezeigt, wird es vertuscht. Ist es neu, werden Steuergelder verschwendet, ist es älter, sieht es altbacken aus. Auch wenn mir nicht alles gefällt in Deutschland, so bin ich froh Deutscher zu sein und hier zu leben."

Der ein oder andere Kommentar strapaziere in der Tat manchmal die Geduldsfäden, antworten die Journalisten des Bundespresseamtes. "Jedem Nutzer wird man es wohl leider nie gleichermaßen recht machen können". Aber, so heißt es dort weiter: "In einer Demokratie gehören auch die kritischen Stimmen und Meinungen dazu." Str.