„Gold“ für Heinrich Kemper

Ein Mann mit Ecken und Kanten: Im Sommer 1992 ließ er sich auf dem Marktplatz von Detmold rasieren, um gegen die Agrarpläne des damaligen EU-Agrarkommissars McSherry zu protestieren. Zwei Jahre später erstritt er vor dem Oberlandesgericht Hamm 2,6 Mio. DM Ausgleich für seine Berufskollegen Lippe, die Pflanzenschutz bedingte Nachteile in den Heilquellenschutzgebieten hinnehmen mussten.

Heinrich Kemper, langjähriger Vorsitzender des Lippischen-Landwirtschaftlichen Hauptvereins, hat stets mit Herzblut, Fantasie und größter Hartnäckigkeit für die Interessen seiner Bauern im Kreis Lippe gekämpft. Bei der Jahresmitgliederversammlung in Dörentup verlieh der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, dem 62-jährigen Ackerbauer aus Lage-Ohrsen die höchste Auszeichnung des WLV, die Schorlemer-Plakette in Gold.

"Ich bin dann mal weg ..."

Auf Orts-, Kreis-, Landes-, Bundes- und EU-Ebene war Kemper in vielen Ehrenämtern unterwegs. 18 Jahre war er Vorsitzender des WLV-Fachausschusses Umwelt, er war Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Lippe-Weser AG, Gründungsvater und Vorsitzender der Stiftung „Lippische Landschaft“. Schwerpunkte seiner politischen Arbeit waren die Umweltpolitik, Bioenergie sowie die erneuerbaren Rohstoffe.

Sichlich bewegt bedankte sich Kemper bei seiner Frau Gisela und den drei Kindern. Sie hätten oft auf ihn verzichten müssen („Ich bin dann mal weg...“). Die Energiewende sieht Kemper als größte Chance auch für die Lipper Landwirte. „Die Flächen, auf denen wir Kilogramm (Getreide) und Kilowatt (Biogas, Windkraft) erzeugen, gehören uns. Diesen Trumpf dürfen wir nie aus der Hand geben.“ As