Gewässer entwickeln und Flächen schützen

Der Kreis Warendorf, die Kommunen und die Landwirtschaft setzen die Wasserrahmenrichtlinie vorbildlich und flächenschonend um. Zunehmend fließt Ersatzgeld in Gewässerumgestaltungen.

Bis 2027 müssen gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie die Gewässer ökologisch verbessert werden, damit Fische und andere Kleinlebewesen von der Mündung bis zur Quelle ungestört auf- und abwärts wandern können. Wie die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben in der Praxis intelligent und flächenschonend aussehen kann, ist im Kreis Warendorf sehen. Dort finden sich gelungene Umgestaltungen unter anderem an der Hessel (Milte).

Eckpunkte festgelegt
Bei allen Projekten wurden die Eckpunkte beachtet, auf die sich Anfang 2011 Landrat Dr. Olaf Gericke, die Bürgermeister sowie Vertreter der Land- und Forstwirtschaft und der Wasser- und Bodenverbände verständigt hatten:
– Die Flächeneigentümer müssen der Umgestaltung zustimmen (Freiwilligkeit).
– Der Hochwasserschutz muss gewährleistet sein.
– Die Flächen der Landwirte müssen weiter ordnungsgemäß entwässern, auch die Dränagen müssen ungestört laufen.

Rückbau der Hessel

In der Hessel, am ehemaligen Absturzbauwerk an der alten Kläranlage bei Milte, wurde ein Querbauwerk (Absturzhöhe 80 cm) entfernt. Gleichzeitig wurde im Frühjahr 2010 das Gewässerbett auf etwa 100 m naturnah ausgebaut: Das Gewässerprofil wurde verengt, damit der Wasserspiegel im Untergrund angehoben wird. Ins Gewässerbett und die Böschungen wurden Störsteine, Totholz sowie Sohlsubstrate eingebaut.

Der Wasser- und Bodenverband Warendorf-Nord hat die Baumaßnahme durchgeführt. Von den Gesamtkosten (73.300 €) hat das Land NRW 80 % getragen, Kreis und Stadt haben je 10 % beigesteuert. Verbandstechniker Friedhelm Schmidt geht davon aus, dass teure Unterhaltungsmaßnahmen an diesem Gewässerabschnitt in Zukunft nicht mehr notwendig sein werden.

Ersatzgeld fließt in Gewässerumgestaltung

Der Kreis Warendorf ist sich seiner Verantwortung bewusst, was den Flächenverbrauch betrifft. Laut Landrat Dr. Gericke wird es weiter neue Straßen, Baugebiete oder Standorte für Windkraftanlagen geben. Dafür muss der Träger Ausgleich schaffen. Wenn jedoch kaum noch Flächen zur Verfügung stehen, müssen die Eingreifer Ersatzgeld zahlen. Dieses Geld will der Kreis verstärkt in die Gewässerumgestaltung lenken.

Heinz-Jürgen Müller, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde: „Wir haben noch reichlich Ersatzgeld im Topf. Landwirte, die Flächen an Gewässern für Renaturierungen besitzen, sollten sich an uns oder ihren Wasser- und Bodenverband wenden.“ Armin Asbrand

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