Gestiegener Einsatz nicht gleich höheres Risiko

Die Bundesregierung wendet sich gegen Vereinfachungen in der Pflanzenschutzdiskussion. Zwar bestätigt sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion einen Anstieg der Gesamtabsatzmenge von Pflanzenschutzmitteln in den letzten zehn Jahren.

Die Absatzmenge könne jedoch nicht „in einem direkten Zusammenhang mit Risiken für Mensch, Tier und Naturhaushalt“ gesehen werden, stellt die Regierung klar. So könnten Pflanzenschutzmittel mit hohen Aufwandmengen eine geringere toxische Wirkung auf Nichtzielorganismen haben als andere mit sehr niedrigen Aufwandmengen.

Als mögliche Gründe für den Anstieg der Absatzmenge von Pflanzenschutzmitteln nennt die Bundesregierung in der Antwort eine Zunahme der pfluglosen Bodenbearbeitung, das Auftreten von neuen Krankheiten oder Schädlingen wie der Kirschessigfliege sowie die Brechung der Resistenz von krankheitsresistenten Sorten wie im Falle des Gelbrosts beim Weizen. Daneben gebe es Fälle, in denen Wirkstoffen durch andere ersetzt werden müssten, die in höheren Mengen angewandt würden.

Die Bundesregierung verweist dazu als Beispiel auf das Verbot von Neonikotinoiden zur Saatgutbehandlung und dessen Folgen. Schließlich könnten auch die Wiedernutzung von Brachen und der Umbruch von Grünlandflächen sowie Resistenzentwicklungen bei einzelnen Schadorganismen einen höheren Pflanzenschutzmitteleinsatz nach sich ziehen.

Ausdrücklich hebt die Bundesregierung die zentrale Rolle des integrierten Pflanzenschutzes hervor. Im Hinblick auf dessen Anwendung in der Praxis sei die Erhaltung oder sogar der Ausbau der Offizialberatung der Länder dringend erforderlich. AgE