Genossenschaften ziehen positive Jahresbilanz für 2011

Eine insgesamt positive Jahresbilanz 2011 für die rund 2.500 genossenschaftlichen Unternehmen hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) gezogen. Das abgelaufene Kalenderjahr sei deutlich besser verlaufen als noch vor Jahresfrist erwartet, stellte der DRV am vergangenen Mittwoch in Berlin fest.

Insbesondere preisbedingt und durch den Export gestützt habe die genossenschaftliche Gruppe einen addierten Gesamtumsatz von schätzungsweise 48,2 Mrd. € erzielt, was einem Plus von 5,4 Mrd. € oder fast 13 % gegenüber 2010 bedeute. Für die einzelnen Sparten ergebe sich ein unterschiedlicher Geschäftsverlauf:

  • Die Warengenossenschaften hätten deutlich höhere Verkaufserlöse für Getreide und Ölsaaten gemeldet und bei der Agrartechnik und den erneuerbaren Energien von der Investitionstätigkeit der Landwirte profitiert.
  • Auch die Molkereigenossenschaften haben dem Raiffeisenverband zufolge nach den schwierigen Jahren 2007 bis 2009 wieder höhere Erzeugerpreise auszahlen können. Sie setzten weiterhin auf Innovationen und hätten die Exportmärkte fest im Blick. Das gelte auch für die Vieh- und Fleischwirtschaft, die eine steigende Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen auf den Weltmärkten bediene.
  • Ein „Katastrophenjahr“ bilanziert laut DRV dagegen die Gemüsebranche. Erzeuger und Vermarkter hätten hier aufgrund der Infektionen mit den EHEC-Bakterien einen dramatischen Preisverfall verkraften müssen.

Verhaltene Aussichten für 2012

Für das Jahr 2012 sind die Erwartungen nach Darstellung des Raiffeisenverbandes derzeit verhalten optimistisch. Ihm zufolge bestehen jedoch große wirtschafts- und finanzpolitische Unsicherheiten, und zwar nicht nur im Euroraum. Die EU-Staatsschuldenkrise, daraus resultierende Wechselkursrisiken sowie politische Umwälzungen und Unruhen in wichtigen Importländern belasteten die ohnehin volatilen Agrarmärkte. Als Konstante steige weltweit der Bedarf an Agrarrohstoffen für die Nahrungsmittel- und Energieproduktion. Bislang habe sich die Branche wenig abhängig von Konjunkturentwicklungen gezeigt, so der Raiffeisenverband. Das Agribusiness bleibe ein wichtiger Stabilitäts- und Wachstumsmotor.

Die rund 1.000 Agrargenossenschaften, von denen etwa 85 % dem DRV angeschlossen sind, konnten 2011 ihre Ergebnisse weiter stabilisieren. Der Umsatz dieser Genossenschaftsgruppe werde auf rund 1,8 Mrd. € geschätzt, womit der Wert fast 5 % über dem des Vorjahres liege, erklärte der Raiffeisenverband. Insbesondere Agrargenossenschaften, die auf Milchviehhaltung ausgerichtet seien, hätten die gefestigte Marktsituation zur Verbesserung ihrer Betriebsergebnisse nutzen können.

Im Ackerbau habe sich als Folge ungünstiger und regional sehr unterschiedlicher Witterungsverläufe ein differenziertes Bild gezeigt. Je nachdem wie stark die Unternehmen von den Wetterextremen betroffen gewesen seien, habe sich eine differenzierte Ertragslage ergeben, die insgesamt auch durch deutlich gestiegene Betriebskosten beeinflusst worden sei. AgE


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