Gemeinsame Strategien zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes

Deutsch-Niederländische Fachgruppe von Schweineexperten berät Möglichkeiten für geringeren Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung / Menge soll innerhalb von fünf Jahren in den Niederlanden halbiert werden / Erster Schritt zur Minimierung ist eine aussagekräftige Datenbasis

Die Möglichkeiten zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Schweinehaltung waren vergangene Woche in Bonn zentrales Thema bei einem deutsch-niederländischen Treffen von Experten des Schweinesektors. Bereits zum sechsten Mal hatte die Wirtschaftsgruppe Vieh und Fleisch (PVV) aus den Niederlanden zu dieser nachbarschaftlichen Runde eingeladen, um gemeinsame Strategien für Probleme der Branche zu entwickeln.

Ganz oben auf der Agenda steht in beiden Ländern die Minimierung des Antibiotikaeinsatzes. Wie die PVV berichtete, hat die niederländische Regierung diesbezüglich Maßstäbe gesetzt: Im Jahr 2013 soll der Einsatz in der Tierhaltung nur noch 50 % der Menge des Jahres 2009 betragen. „Um diese ehrgeizige Zielmarke zu erreichen, gilt es vor allem, das Bewusstsein der Betriebe für die Dimension des Antibiotikaeinsatzes zu schärfen", erläuterte PVV-Sekretär Ben Dellaert.

Der Sektor habe deshalb auf eigene Initiative die dazu erforderlichen Schritte eingeleitet und es seien Erfolge sichtbar: Der Einsatz habe gemäß der Zielvorgabe im Jahr 2011 bereits um mehr als 20 % gesenkt werden können, berichtete Dellaert. Auch in Deutschland gebe es Initiativen, erläuterte die Moderatorin des Fachgespräches, Prof. Brigitte Petersen von der Universität Bonn, und verwies dabei auf die Gesellschaft Qualität und Sicherheit (QS) mit ihrem Engagement zur Registrierung und Reduzierung des Antibiotikagebrauchs.

Aktionspläne gemeinsam entwickeln

Die Teilnehmer der Runde waren sich nach Angaben der PVV einig, dass eine genaue Erfassung und Dokumentation von Bezug, Anwendung und Abgabe von Antibiotika bei Landwirten und Tierärzten der erste Schritt zur Lösung des Problems sei. Dabei sei insbesondere Wert auf die Vergleichbarkeit von Kennzahlen in einer einheitlich nutzbaren Datenbank zu legen.

Verbesserungspotentiale sehen die Fachleute beim Informationsaustausch zwischen den Behörden und verantwortlichen Stellen. Zu klären sei an dieser Stelle, welche Institutionen entsprechende Befugnisse und Pflichten erhalten und welchen Regelungen die Erfassung und Überwachung der Daten unterliegen solle. Festgelegt werden müsse auch, welche Organisationen oder Kräfte zu einer effizienten Umsetzung der Minimierungsziele beitragen könnten und wer letztlich die Verantwortung dafür trage.

Die Teilnehmer der Runde in Bonn beschlossen weitere Treffen, da Konzepte zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes und deren Realisierung am besten miteinander entwickelt und Erfahrungen und Fortschritte gegenseitig ausgetauscht werden sollten: „Ich bewerte es absolut positiv, wenn sich aus den Bonner Runden weitere länderübergreifende Gesprächskreise und Arbeitsgruppen zusammenfinden, die unsere gemeinsamen Ergebnisse fortentwickeln und nach konkreten Lösungen streben", betonte PVV-Sekretär Dellaert abschließend. AgE