Gelobtes Ringelschwanzland

Vergangene Woche reiste Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer mit Vertretern aus Wirtschaft, Handel und landwirtschaftlichen Verbänden zu einer „Tierwohl-Informationsreise“ nach Norwegen.

Im Fokus stand die Haltung von unkupierten Schweinen, die in Norwegen Standard ist.
Einig war man sich nach der Reise, dass noch an vielen Stellschrauben gedreht werden muss, um das Schwanzbeißen in Deutschland zukünftig zu verhindern. Uneinig war sich die Gruppe dagegen bei der Frage, wie einfach und schnell dies zu bewerkstelligen sein wird.

Minister Meyer zog das Fazit, dass „eine Haltung von Schweinen mit intakten Schwänzen schon mit sehr einfachen Methoden wie wechselnde Einstreu und Beschäftigungsmaterial möglich ist“.
Thomas Gardewin hingegen, der für die ISN mitgefahren war, stellte fest: „Nach meinen Beobachtungen begünstigen in Norwegen einige Faktoren die Haltung von Schweinen mit Ringelschwänzen. Das sind vor allem das weniger stark wechselnde Klima und eine eiweißreiche Fütterung – unter anderem mit Fischmehl – und nicht zuletzt der hohe Gesundheitsstatus der Schweine.“

Darüber hinaus nannte er noch weitere Gründe, warum die dortigen Konzepte schwer auf unsere Haltungssysteme übertragbar sind:

  • Norwegen zählt gerade mal so viele Schweine wie Cloppenburg.
  • Man produziert relativ unabhängig. Preisfindung und Warenfluss sind von anderen europäischen Ländern weitestgehend abgeschottet.
  • Der Mehraufwand der norwegischen Schweinehalter wird sehr stark subventioniert. msch