Frostschäden in den Höhenlagen

Im Münsterland sind viele der völlig braunen Weizenflächen inzwischen wieder grün. Anders in den Höhenlagen: Hier war am vergangenen Freitag kein grünes Hälmchen im Weizen zu sehen.

„In unserem Landessortenversuch Winterweizen in Meerhof auf 380 m Höhenlage sind ohne Ausnahme alle Weizensorten ausgewintert. Keine hat überlebt“, fasst Kammerberater Ferdinand Falke auf einem Treffen seines Arbeitskreises die katastrophale Lage zusammen. „Bestände, die bis heute nicht wieder zumindest im Ansatz ausgetrieben haben, sind in der Regel komplett abgestorben. Denn auch hier oben müssten jetzt erste grüne, feine Triebe zu sehen sein.“

Weit über 5.000 ha betroffen

Flächenschätzungen sind nach Aussagen des Experten äußerst schwierig, allerdings sei im Kreisgebiet Paderborn davon auszugehen, dass weit über 5000 ha Wintergetreide, insbesondere Winterweizen, zum Umbruch anstehen. Etwas besser präsentieren sich in Meerhof die Triticalesorten. Nach jetzigem Stand zeigen etwa Kando oder auch Tarzan starke Auswinterungsschäden.

Sortenunterschiede werden auch in der Wintergerste deutlich. Die Hybride Zzoom hat extrem gelitten, während andere Hybriden wie Hobbit oder Leoo sich in den Versuchen etwas besser präsentieren. Die gängigen Liniensorten sind noch braun, allerdings treiben einige bereits wieder grün aus. „Hier kommt es darauf an, wie viele Pflanzen je m2 in welcher Verteilung auf der Fläche stehen. Danach sollte einzelbetrieblich entschieden werden, ob umgebrochen werden muss.

Was ist jetzt zu tun?

Die Ratschläge der Experten: Auf Flächen, die neu bestellt werden müssen, wird in der Höhenlage zu 80 bis 90 % Sommergerste folgen. Wer als Folgefrucht Sommerweizen säen will, sollte sich beeilen. „Bei guten Witterungs- und Bodenbedingungen Ende dieser Woche muss die Saat in den Boden.“ Wer erst in 14 Tagen angesichts der knappen Versorgung Saatgut erhalten kann, sollte auf Sommergerste oder Hafer setzen, da es für den Sommerweizen dann bereits zu spät ist. Allerdings: Die Saatgutversorgung mit Sommerweizen oder Sommergerste ist äußerst angespannt. Josef Große Enking

Wie sich die Situation in den anderen Kreisen darstellt und was im einzelnen bei der Neubestellung zu berücksichtigen ist, lesen Sie in Wochenblatt-Folge 11/2012 auf den Seiten 23 und 24.