Fohlen beurteilen durch die Brille eines Richters

Die zukünftige Eignung eines Fohlens als Reit-, Sport- oder Zuchtpferd ist nicht einfach zu erkennen. Dennoch ist die Beurteilung der Zuchtrichter kein Zufallsprodukt, so erklärte der langjährige Richter Peter Engel beim Fohlenchampionat in Lienen.

Peter Engel versuchte bei einem Seminar des "Horse Competence Centers" Zuchtinteressierte, Pferdefreunde und Laien gleichermaßen durch die Brille eines erfahrenen Richters schauen zu lassen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass das keine einfache Aufgabe ist. Denn viel beruht bei der Bewertung von Fohlen auf langjähriger Erfahrung, die sich in einem einzelnen Seminar nicht erwerben lässt.

Die Teilnehmer konnten jedoch durch Nachfragen einige Kriterien für ein „außergewöhnliches Fohlen“ sammeln. „Jede Vorstellung ist eine Momentaufnahme“, betonte Engel. „Es kann sein, dass sich das Fohlen im Ring aufgrund von Aufregung besonders schwungvoll bewegt – oder sich aus demselben Grund besonders zurückhaltend präsentiert“, erklärte er.

Von Kopf bis Huf

Die Exterieurbeurteilung setzt sich aus den äußerlich erkennbaren Merkmalen zusammen. Der Experte nannte die folgenden als besonders wichtige:

Oberlinie:
Der Rücken, die „Oberlinie“ des Fohlens, entspricht der korrekten Form, wenn er leicht nach unten gebeugt ist und somit eine konvexe Form hat. Ist der Rücken nach oben gebogen, kann der Schwung der Hinterhand nicht optimal auf den Rücken übertragen werden – das Fohlen hat einen festen Rücken.

Kruppe
: Die Kruppe sollte konkav, also nach oben gebogen, verlaufen.

Hinterhand:
Bei der Hinterhand kommt es auf den korrekten Winkel an. Das Sprunggelenk gewährleistet mit einem Winkel von etwa 145 Grad eine optimale Kraftübertragung und macht so eine Versammlung später einfacher.

Schulter:
Die Fohlen sollten eine freie Schulter besitzen, damit
das Vorderbein weit nach vorne und hinten schwingen kann, ohne ­dabei durch die Schulter behindert zu werden. Die Gänge des Fohlens sind dadurch raumgreifender.
Hals: Die Muskulatur am Hals sollte sich an der Ober- und nicht an der Unterseite befinden.

Kopf:
Auch beim Kopf kommt es auf die konvexe Form an. Eine leichte Wölbung nach innen wird hier bevorzugt.

Augen:
Die Fohlen sollten über einen aufmerksamen Blick verfügen.

Hufe:
Neben der korrekten anatomischen Ausbildung der Hufe kommt es auf ein gepflegtes Erscheinungsbild an. CS