"Es geht um unsere Existenz"

„Die derzeitigen Milchpreise steckt kein Betrieb so einfach weg“, machte Harald Schulze-Edinghausen deutlich. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage der Milchbauern hatte das BDM-Team (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter) aus den Kreisen Unna und Soest zu einem Pressegespräch geladen. Auf dem Milchviehbetrieb Schulze-Edinghausen in Bönen (Kreis Unna) wiesen die anwesenden Landwirte ihre dramatische Situation hin: Infolge der niedrigen Preise, werde auf den Höfen zurzeit Eigenkapital vernichtet, stellte Franz-Josef Dohle, Milchviehhalter aus Rüthen-Kallenhardt, dar. „Um unsere Kosten decken zu können, benötigen wir wenigstens 35 Cent pro Liter“, rechnete Dohle.

Um die Milchpreise wieder zu stabilisieren, forderten die BDM-Mitglieder, die Saldierung abzuschaffen. Dadurch könne die Milchmenge in Deutschland insgesamt um 3 % reduziert werden. Ein Dorn im Auge ist ihnen außerdem der in Deutschland verwendete Milch-Umrechnungsfaktor von 1,02 kg/l. Der Faktor müsse umgehend an das europäische Niveau von 1,03 kg/l angepasst werden. Diese Maßnahme würde den Markt zusätzlich entlasten.

Mit ihren streikenden französischen Kollegen zeigten sich die BDM-Mitglieder solidarisch. Einige von ihnen würden ihre Milch nur teilweise, andere gar nicht an die Molkereien liefern, berichteten die anwesenden Milchviehhalter. Markus Rustige aus Anröchte, Kreis Soest, machte allerdings deutlich, dass etliche Milchbauern es sich zurzeit nicht leisten könnten, Milch zurückzuhalten. Dörte Quinckhardt