Einheimischer Siebenpunkt-Marienkäfer profitiert vom Klimawandel

Des einen Freud, des anderen Leid: Der einheimische Siebenpunkt-Marienkäfer könnte zu den Nutznießern des Klimawandels gehören. Eine moderate Klimaerwärmung könnte ihm echte Vorteile gegenüber eingewanderten Nahrungskonkurrenten wie dem Asiatischen Marienkäfer verschaffen, haben Wissenschaftler festgestellt.

Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) haben im Rahmen einer Untersuchung die Reaktion der beiden Marienkäferarten auf steigende Umwelttemperaturen geprüft haben. Dabei haben sie herausgefunden, dass der einheimische Siebenpunkt-Marienkäfer, der von seinem aggressiven asiatischen Verwandten nach und nach verdrängt wird, von einer moderaten Klimaerwärmung profitieren würde.

Bei Wärme mehr Appetit

Wie das JKI vergangene Woche mitteilte, sind sowohl der Siebenpunkt-Marienkäfer als auch dessen asiatischer Namensvetter effektive Gegenspieler der Großen Getreideblattlaus an Winterweizen. Die nun vorliegenden Daten legen nahe, dass bei einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung um 3 °C der heimische Siebenpunkt in Sachen Futterverwertung die Nase vorn hat.

„Wir konnten feststellen, dass unser heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer unter erhöhten Temperaturen mehr frisst als unter derzeit normalen Temperaturbedingungen. Er nimmt mehr an Körpermasse zu und bildet höhere Fettkörpergehalte“, berichtete JKI-Projektleiterin Dr. Sandra Krengel. Der Asiatische Marienkäfer fresse zwar auch mehr, sowohl Körpergewicht als auch Fettkörpergehalte stagnierten aber bei ihm.

Mit ihren Ergebnissen entschärft Krengel laut JKI Vermutungen, dass der asiatische Käfer mehr Vorteile aus dem Klimawandel zieht. Die bislang stets gemessene höhere Gefräßigkeit des Asiatischen Marienkäfers konnten die Wissenschaftler in ihren Versuchen jedenfalls nicht bestätigen.

Weitere Untersuchungen notwendig

Nach Angaben des JKI-Entomologen Prof. Bernd Freier gilt der Asiate als konkurrenzstark und als aggressiv gegenüber anderen Artverwandten. Dass er sich als Blattlausvertilger in deutschen Weizenfeldern etabliert, hält er angesichts von Erkenntnissen aus anderen Ländern für sehr wahrscheinlich.

Da sich die beiden Arten aber unterschiedlich oft vermehrten, sei aber noch nicht klar, welcher mehr vom Klimawandel profitiere. Um eindeutige Aussagen darüber zu treffen, welcher der beiden Marienkäfer bei steigenden Temperaturen tatsächlich die höhere Nützlingsleistung im Feld erbringt, sind deshalb aus Sicht des JKI weitere Untersuchungen nötig. AgE


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